Zehn Jahre Reaktorkatastrophe von Fukushima: Nie wieder!

Atomkraft - nein danke
Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Berlin. Vor zehn Jahren vertrieb der Super-Gau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima zehntausende Menschen aus ihrer Heimat und verstrahlte weite Gebiete. Die Folgen der Reaktorkatastrophe vom 11. März 2011 sind bis heute in Japan spürbar. Aber auch in Deutschland und Europa bedroht Atomkraft Mensch und Natur. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die BUNDjugend und unsere japanische Partnerorganisation von Friends of the Earth (FoE Japan) fordern daher: endlich abschalten – für eine nachhaltige Zukunft!

Olaf Bandt, BUND Vorsitzender: „Zehn Jahre Reaktorkatastrophe in Fukushima, 35 Jahre Tschernobyl und viele zerstörte Menschenleben und Lebensräume mahnen, dass Atomkraftwerke unberechenbar sind. Doch trotz Atomausstiegs befeuert Deutschland weiterhin das nukleare System, indem die Bundesregierung die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen unbefristet weiterlaufen lässt. Selbst marode grenznahe Reaktoren werden aus Deutschland mit Brennelementen beliefert. Diese Fehler müssen endlich korrigiert werden. Wir müssen aus dieser Hochrisikotechnologie in Deutschland und weltweit aussteigen.“

Zwar strebt die japanische Regierung weiterhin eine Renaissance der Atomenergie an. Dennoch sind, nicht zuletzt aufgrund des gesellschaftlichen Widerstands, bislang erst neun Reaktoren wieder genehmigt und davon lediglich vier in Betrieb. Vor der Katastrophe waren es 54 Reaktoren.

Kanna Mitsuta, Direktor von FoE Japan: „Wir fordern die japanische Regierung auf, den Schaden anzuerkennen, alle Opfer des Atomunfalls vollständig zu entschädigen und Richtlinien für einen echten Wiederaufbau umzusetzen, um das Leben und die Würde der Opfer wiederherzustellen. Die veralteten Strukturen der Energiewirtschaft müssen aufgegeben werden. Auch Frauen, junge Menschen, Opfer des Atomunfalls und Bürgergruppen müssen an der Energiewende mitwirken können. Wir fordern einen offenen demokratischen Prozess, öffentliche Anhörungen und Diskussionen für alle Interessierten. Ein solcher Atomunfall darf sich nirgendwo wiederholen.“

Die Bedrohung für Mensch und Natur bleibt selbst bei abgeschalteten Akw. Denn die Jahrtausendaufgabe des Umgangs mit dem Atommüll wird auf nachfolgende Generationen abgewälzt. In der Bundesrepublik hat die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle gerade erst begonnen, die der BUND sehr kritisch begleitet.

Alexandra Struck, aus dem Vorstand der BUNDjugend: „Zehn Jahre nach Fukushima versucht die Atomlobby wieder, Atomkraft als Wundermittel gegen die Klimakrise zu verkaufen. Dabei fischt sie gerade in der jüngeren Generation nach Unterstützer*innen, denen die verheerende Reaktorkatastrophe nicht mehr so präsent ist. Daher ist es unsere Pflicht als Gesellschaft unermüdlich über die Risiken und Folgeprobleme der Atomtechnologie aufzuklären. Die Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima sind nicht vergessen und sichere Endlager nicht in Sicht. Deshalb fordern wir hundert Prozent erneuerbare Energien weltweit.“

Mehr Informationen:
Studie zur Zwischenlagerung hoch radioaktiver Abfälle: www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/atomkraft/atomkraft_zwischenlager_studie_2020.pdf

Der BUND zur Endlagersuche: www.bund.net/endlagersuche

Material der BUNDjugend: www.bundjugend.de/atommuell