Berlin. Mit dem Fairphone kam 2013 das erste Smartphone auf den Markt, das den Anspruch erhebt, soziale Werte und Nachhaltigkeit an erste Stelle in seiner Wertschöpfungskette zu stellen. Ziel des niederländischen Herstellers Fairphone B.V. ist es, die Potenziale für mehr Nachhaltigkeit im Telekommunikationsbereich aufzuzeigen. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) begrüßt die Initiative und hat das Telefon einer gründlichen Bewertung unterzogen und Experten befragt. Das Ergebnis: Das Fairphone setzt wichtige Impulse für die gesamte Branche.
Fairphone B.V. hat sich bei der Entwicklung des Geräts auf folgende Schwerpunkte konzentriert: Konfliktfreier Rohstoffbezug, nachhaltiges Design, faire Produktionsbedingungen, Recycling sowie Transparenz. Die DUH-Analyse hat diese Punkte aufgenommen und dabei auch weitere Umweltschutzaspekte wie die Energieeffizienz berücksichtigt.
„Das Fairphone ist ein wichtiger Impulsgeber für eine Branche, in der viele Unternehmen verschlossen und wenig nachhaltig agieren“, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Das kleine Start-up aus den Niederlanden setzt mit seinem Smartphone ein Produkt dagegen, bei dem die vorherrschenden Missstände offen thematisiert werden. Egal, ob es um die Verwendung konfliktbehafteter Rohstoffe oder um schlechte Arbeitsbedingungen in Produktionsbetrieben geht – fairer und nachhaltiger zu sein ist sowohl erklärtes Ziel als auch Unterscheidungsmerkmal.“ Das gilt auch für die Lebensdauer des Geräts: Während viele Hersteller beispielsweise den Akku fest verbauen, ist Reparierbarkeit beim Fairphone Teil des Konzepts. In diesem Sinne will Fairphone B.V. kein klassischer, profitorientierter Gerätehersteller sein, sondern ist angetreten, die sozialen und ökologischen Probleme der Branche anzugehen.
Im Auftrag der DUH, die sich seit vielen Jahren für nachhaltigere Kommunikationsprodukte einsetzt, hat die Expertin für Kreislaufwirtschaft und Ecodesign Eva Leonhardt das Fairphone untersucht und eine Expertenbefragung durchgeführt. „Den Gründern von Fairphone ist es gelungen, 25.000 Menschen für ein faires und nachhaltiges Handy zu begeistern und sie davon zu überzeugen, es im Voraus zu bezahlen, obwohl das Gerät noch gar nicht existierte“, resümiert Leonhardt.
Für die Expertin liegt der Unterschied in der konsequenten Optimierung der Herstellung: „Die Fairphone-Macher haben die am Markt verfügbaren konfliktfreien Rohstoffe genutzt und in die Lieferkette integriert. Es ist Fairphone eindrucksvoll gelungen, diese ersten Schritte transparent zu machen und auch die weitergehenden Maßnahmen zur Herstellung eines fairen und nachhaltigen Smartphones aufzuzeigen. In Bezug auf die Haltung zu Umweltschutz, sozialer Verantwortung und Transparenz ist das holländische Start-up vielen großen Konzernen weit voraus.“ Die für 2015 geplante 2.0-Version soll sowohl hinsichtlich der ökologischen und sozialen Aspekte als auch bei der Funktionalität deutliche Weiterentwicklungen aufweisen.
Die ausführliche Analyse des Fairphones sowie den Fragebogen, den die DUH an relevante Organisationen, Behörden und Forschungsinstitute geschickt hat, finden Sie hier.