Minden. Unter dem Motto „regional ist nicht egal“ kommen am Freitag, 9. September, die Weserflößer nach Minden. Gegen 19 Uhr wollen sie Minden als letzte Station ihrer Weserfloßfahrt 2016 erreichen. An der Schlagde – dem ältesten Schiffsanlegeplatz Mindens – kann das Weserfloß am Samstag, 10. September, zwischen 11 und 17 Uhr besichtigt werden. Die offizielle Begrüßung erfolgt um 13 Uhr. Aktionen rund ums Holz – historisch und modern, für Kleine und Große – sorgen für einen reizvollen Tag an der Weser.
Die durch die Weserflößer Reinhardshagen e.V. organisierte Weserfloßfahrt 2016 startete am Sonntag, 4. September, in Vaake/Reinhardshagen. Gefahren wird mit dem aus Fichtenholz gefertigten Floß bis zur finalen Station Minden. Das sind dann am Ende 204 Kilometer. Anlass für die Fahrt ist das in dieses Jahr fallende 1150-jährige Jubiläum des erstmals im Jahr 866 in klösterlichen Unterlagen erwähnten Dorfes Vaake – inzwischen Ortsteil der Großgemeinde Reinhardshagen in Nordhessen. Aufmerksam gemacht werden soll mit der Floßfahrt auf zwei Themen: die 2014 von der deutschen UNESCO-Kommission zum immateriellen Kulturerbe erklärte Flößerei sowie die mögliche Entwicklung von gemeinsamen Projekten, gefördert von der Weser-Region.
In Zeiten wenig ausgebauter Straßen- und Bahnnetze war die Flößerei die bestmögliche Methode, Holz als Brennmaterial oder auch als Ausgangsrohstoff für diverse Fertigungen über weite Strecken zu transportieren. Das Holz wurde vor Ort geschält, zu einem Floß gebunden und über das Wasser bewegt. Im Zuge der voranschreitenden Industrialisierung verlor die Flößerei zwar immer mehr an Bedeutung, wurde aber bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts noch von einzelnen Familien in Deutschland am Leben erhalten, bis sie letztendlich als Handwerk quasi vollends ausstarb und inzwischen ausschließlich von traditionsverbundenen Freundeskreisen oder Vereinen als Sport und kulturelle Betätigung betrieben wird.
Die Initiatoren der Weserfloßfahrt wollen durch die mit der Fahrt verbundene Region an der Weser auch auf die demographische Situation und Entwicklung in Südniedersachsen, Ostwestfalen und Hessen aufmerksam machen. Die sich hier ergebenden Probleme und Herausforderungen seien für die betroffenen Gebiete ähnlich, sodass eine Kooperation und die Entwicklung kultureller, wirtschaftlicher, touristischer und sonstiger gemeinsamer Projekte für die gesamte Weserregion vorteilhaft sein könnte, meinen die Initiatoren.
Konkret könnte das verwendete Motto „regional ist nicht egal“ eine „zukunftsweisende, nachhaltige Bedeutung für die Menschen an der oberen und mittleren Weser bekommen“. Sogar erste Vorschläge wie Schulpartnerschaften von Flussanliegergemeinden, ein (dezentrales) „Weserfloß-Erlebnis-Museum“ oder ein Qualitätssiegel für Produkte aus der Weserfloß-Region, z.B. Möbel aus heimischen Hölzern, sind als mögliche Projekte angedacht.