Viktoriastraße wird am 26. Juni an der Bahnunterführung zur Einbahnstraße

Minden Viktoriastraße Bahnunterführung
© Pressestelle der Stadt Minden

Die große Baumaßnahme in den Ferien wird voraussichtlich zu Verkehrsbehinderungen führen – Eine weiträumige Umleitung wird beschildert.
Minden. Das Radfahren soll auf der Viktoriastraße im Bereich der Bahnunterführung sicherer werden. Auch für Fußgänger*innen wird es dort künftig Verbesserungen geben. „Das ist ein ganz wichtiges Projekt – auch für mehr Sicherheit des Schülerverkehrs zwischen beiden Weserufern“, stellt der Beigeordnete für Städtebau und Feuerschutz, Lars Bursian, heraus. Der Bereich Verkehr habe über einen längeren Zeitraum an einer Übergangslösung gearbeitet, die nach den Sommerferien dort gelten soll. Die Unterführung ist ein Unfallschwerpunkt.

„Zunächst wird die Übergangslösung erstellt, die wir in den Sommerferien angehen. Dabei wird auch die Asphaltdeckschicht erneuert“, erläutert der Leiter des Bereiches Abwasser, Straßen und Gewässer bei den Städtischen Betrieben Minden (SBM), Mirco Koppmann. Die SBM setzen die lange geplante Maßnahme jetzt um. Das Vorhaben wurde im Februar 2023 im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verkehr sowie im Betriebsausschuss der Politik und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Viktoriastraße wird ab Montag, 26. Juni 2023, im Abschnitt zwischen Kaiserstraße und Bahnstraße zu einer Einbahnstraße in Fahrtrichtung von West nach Ost. „Um eine Vollsperrung an dieser Stelle zu vermeiden, sind wir in Abstimmung mit ganz vielen Beteiligten zu dieser Lösung gekommen“, berichtet der Leiter des Bereiches Verkehr, Gunnar Kelb. Die große Baumaßnahme werde „zweifellos“ Folgen für den Lkw- und Kfz-Verkehr haben. Denn die Viktoriastraße sei stets stark befahren und in Höhe der Bahnunterführung ein absolutes Nadelöhr. Deshalb wurden die Bauarbeiten auch bewusst in die verkehrsärmere Sommerferienzeit gelegt, erläutert Mirco Koppmann (SBM).

Insbesondere am 26. Juni 2023 sollte der Bereich weiträumig umfahren werden, da die Baustellensicherung/Verkehrsführung in der noch gesperrten Friedrich-Wilhelm-Straße zurückgebaut und die Absperrungen im Zuge der Viktoriastraße aufgebaut werden müssen, rät der Bereich Verkehr.

Das heißt für die motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen, dass diese bis mindestens zum Ende der Sommerferien in NRW am 4. August nicht mehr von der rechten Weserseite (Osten) durch die Unterführung Viktoriastraße in die Innenstadt fahren können. „Diese Baustelle liegt mitten im Bahnhofsgebiet und wird daher vermutlich zu größeren Behinderungen im innerstädtischen Verkehr führen“, prognostiziert Gunnar Kelb. Für den Verkehr von Osten in Richtung Innenstadt wird daher eine weiträumige Umleitung über die B482 – B65 – L764 (Hausberger Straße) ausgeschildert.

Die Städtischen Betriebe Minden sind für die Ausführungsplanungen und die Umsetzung verantwortlich. „Diese Baumaßnahme ist eine ganz große Herausforderung“, weiß auch Beigeordneter Peter Wansing, Leiter der SBM. Das werde sie auch in den kommenden Jahren sein, denn es gelte nicht nur die Unterführung für alle Verkehrsteilnehmer*innen langfristig sicherer zu machen, sondern auch noch „kniffliges Entwässerungsproblem“ zu lösen.

Schon länger sei das bahneigene Pumpwerk zur Entwässerung des Bahnhofvorplatzes und des Straßenwassers an der Viktoriastraße abgängig. Die SBM stehen bezogen auf das Pumpwerk in Gesprächen mit der Deutschen Bahn AG, um für die Entwässerung eine Lösung zu finden, berichtet Mirco Koppmann. Diese Maßnahme und auch der folgende Endausbau der Viktoriastraße sowie die Einrichtung eines Kreisels in Höhe der Bahnstraße wird nicht vor 2026 umgesetzt werden können.

Seit Jahren gilt der Abschnitt der Viktoriastraße zwischen Kaiserstraße und Bahnstraße als Unfallhäufungsstelle. Mit Zusammenstößen hat sich bereits mehrfach die Unfallkommission des Kreises Minden-Lübbecke befasst. Nach einer aktuellen Auswertung der Kreispolizeibehörde der vergangenen fünf Jahre habe es bei rund 50 Unfällen 98 beteiligte Menschen ergeben, von denen drei schwer und 13 leicht verletzt wurden. Allein durch diese Unfälle seien laut Kreispolizeibehörde Unfallkosten in Höhe von über 1 Million Euro entstanden.

Neben vielen Auffahrunfällen des Individualverkehrs seien regelmäßig auch Radfahrende in Unfälle verwickelt. Denn es gibt auf beiden Seiten in der vierspurigen Unterführung nur rund zwei Meter breite Nebenanlagen. Die auf der Südseite (stadtauswärts) teilen sich Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sogar. Auf der Nordseite (stadteinwärts) ist ab der Einmündung zum Bahnhofsvorplatz die Nebenanlage (Hochbord) als benutzungspflichtiger Radweg beschildert.

Fußgänger*innen sollen schon seit vielen Jahren vom Bahnhofsvorplatz und von Osten kommend die Fußgängerunterführung am Bahnhof in Richtung Kaiserstraße nutzen oder die Fahrbahnseite wechseln. „Nicht alle verhalten sich vorschriftsmäßig, daher kommt es auf der Nordseite immer wieder zu Konflikten auch zwischen Radfahrenden und Fußgänger*innen“, weiß die Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Sandra Neuhaus. Dieses Nadelöhr, das auch von vielen Schüler*innen täglich genutzt wird, sei immer wieder – zuletzt im Fahrradklimatest 2022 – als gefährlich eingestuft worden.

Die Bahnunterführung mit einer Breite von rund 15,75 Metern stellt insgesamt einen Engpass im städtischen Straßennetz dar. Dieser wird nach einer Verkehrserhebung eines Ingenieurbüros von 2019 täglich von rund 15.000 Fahrzeugen durchquert. Die Abmessung lasse einen regelkonformen Querschnitt nicht zu. Aktuell sind auf der rund 11,75 Meter breiten Fahrbahn noch vier Fahrstreifen markiert. „Des Weiteren hat sich der Zustand der Fahrbahnoberfläche in diesem Bereich zwischenzeitlich derart verschlechtert, dass eine dringende Erneuerungsmaßnahme in Form eines Ersatzes der Asphaltdeckschicht angezeigt ist“, so der Leiter des Bereiches Straßen und Brücken bei den SBM, Helmut Rodenbeck.

Die Kosten für diese Übergangslösung belaufen sich laut Planungen auf rund 240.000 Euro. Auf rund 300 Meter wird die schadhafte Asphaltdeckschicht durch Abfräsen und Wiederherstellen erneuert. Die SBM setzen eigene Mitarbeiter*innen und ihren Fertiger für die Asphaltierung ein. Zur Finanzierung wird die bei der Übernahme der Ortsdurchfahrten im Jahr 2014 erhaltene Ablösezahlung des Landesbetriebes Straßen NRW verwendet. Für den endgültigen Ausbau wird sich die Stadt um entsprechende Fördermittel bemühen.

Verkehrsführung während der Baumaßnahme
Auf den Bundesstraßen 65 und 482 werden dafür großräumige Umleitungen ausgeschildert. Für den Linienbusverkehr wird eine innerörtliche Umleitung mit Halteverbotsregelungen unter anderem über die Bach- und Bodestraße in Richtung Karlstraße eingerichtet. Der Radverkehr wird während der Baumaßnahme über die Bahnstraße und die Bahnbrücke Richtung Festungsstraße umgeleitet. Sämtliche Verkehrsführungen während der Baumaßnahme sind sowohl mit den Verkehrs- und Linienbusbetrieben als auch mit dem Feuerwehr- und Rettungswesen abgestimmt.

Übergangslösung ab August 2026
Auf der südlichen Nebenanlage (stadtauswärts) sollen zukünftig nur noch Radfahrer*innen geführt werden, so dass Fußgänger*innen – mit Ziel Bahnhofsvorplatz oder östlich der Bahnstrecke – zwangsweise an der Lichtsignalanlage im Knotenpunkt Kaiserstraße auf die Nordseite wechseln müssen. Fußgänger*innen werden in beide Richtungen ausschließlich auf der Nebenanlage der Nordseite geführt. Radfahrende mit dem Ziel Bahnhofsvorplatz müssen künftig an der Ampelanlage im Knotenpunkt Kaiserstraße auf die Nordseite wechseln.

Vom Knotenpunkt Bahnstraße/Am Fort C stadteinwärts werden Radfahrende zukünftig auf einem etwa zwei Meter breiten Radfahrstreifen geführt, der vom Hauptfahrstreifen der Fahrbahn durch Leitschwellen mit so genannten „Schraffenbaken“ getrennt wird. Als Folge wird dafür einer der beiden Fahrstreifen in Richtung Innenstadt aufgehoben. Die Reduktion auf einen Fahrstreifen erfolgt bereits vor der Ampelanlage im Knotenpunkt Bahnstraße/Am Fort C und wird vor dem Knotenpunkt Viktoriastraße/Pionierstraße auf Wegweisern und Tafeln angekündigt.

Zwischen dem Knotenpunkt Bahnstraße/Am Fort C und dem Beginn der Unterführung wird der Gehweg auf einer Länge von rund 40 Metern auf drei Meter verbreitert. In der Einmündung Viktoriastraße/Bahnhofsvorplatz wird die vorhandene Furt über die Viktoriastraße entfernt und aus der Signalisierung genommen. Über die Zufahrt zum Bahnhofsvorplatz wird eine Fußgänger- und eine Radfahrerfurt markiert und zukünftig mit in die Signalisierung einbezogen. In Fahrtrichtung stadteinwärts wird der Radverkehr vor dem Knotenpunkt Viktoriastraße/Kaiserstraße wieder vom Radfahrstreifen auf die Nebenanlage übergeleitet.

Diese Übergangslösung hat der zuständige Bereich Verkehr mit der Unfallkommission abgestimmt. Die Unfallkommission setzt sich zusammen aus dem Straßenverkehrsamt Minden-Lübbecke (Vorsitz der überörtlichen Unfallkommission), der Bezirksregierung Detmold (als „höhere Verkehrsbehörde“), der Kreispolizeibehörde, den SBM (als Straßenbaulastträger/Straßenbaubehörde) und der Stadt Minden, Bereich Verkehr (Straßenverkehrsbehörde und für die Planung verantwortlich).

Anlage: Plan für die Übergangslösung © Pressestelle der Stadt Minden

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