So gut wie alle Gastronomen aus dem Ortsteil Petershagen wehren sich mit einer Unterschriftsaktion gegen die Absicht der Stadt Petershagen, den Vorplatz vor dem alten Rathaus und jetzigen Verwaltungsgebäude an einen Biergartenbetreiber zu verpachten.
15 Unterschriften der Gastronomen bekräftigen die Empörung, dass dort nur für die Sommermonate in der besten Lage von Petershagen ein großer Biergarten betrieben werden soll.
Dabei wendet sich der Protest nicht gegen einen möglichen Mitbewerber, der einen dauerhaften Gastronomiebetrieb in Petershagen eröffnen will, sondern gegen die Vorgehensweise des Betreibers, der nur im Sommer den Biergarten betreiben will und sich somit die Rosinen herauspickt. Alle anderen Gastronomen, die dauerhaft in Petershagen ihren Betrieb betreiben, stellen das ganze Jahr über ihren Service zur Verfügung und brauchen die lukrative Sommerzeit mit der Möglichkeit hier den Gewinn zu erwirtschaften, der ihnen dann im Winter fehlt.
„Ein Biergarten an diesem zentralen Punkt bedeutet für uns alle Einbußen und für einige auch existenzielle Probleme,“ heißt es daher auch im Text der Unterschriftenaktion.
Nur durch Zufall wurde dieser Vorgang bekannt. Ganz klammheimlich sollte mit dem Betreiber an den örtlichen Gastronomen vorbei ein Pachtvertrag durch die Stadt abgeschlossen werden, denn sie ist alleiniger Eigentümer dieses Platzes.
Dabei soll der Gewerbevereinsvorsitzende Hermann Wunsch, der auch schon mit seinen Einfluss als Gewebevereinsvorsitzender die Genehmigung des zweiten Markt beim Minimal an der Meßlinger Straße ermöglichte, einer der Initiatoren sein. (s. Artikel vom 12.04.06 Weiterer Markt…)
Obwohl bekannt ist, dass der Petershäger Gewerbeverein ziemlich desolat ist und auch schon vor ca. 4 -5 Jahren überlegt wurde, diesen aufzulösen, wird diesem von der Mehrheitspartei CDU und ihrem Appendix SPD überproportional viel Bedeutung beigemessen.
Tatsächlich sind sehr viele Gewebetreibende dort nicht Mitglied, da sie sich durch diesen nicht vertreten sehen.
Wenn es nun zutrifft, dass der Gewerbevereinsvorsitzende Hermann Wunsch Initiator sein soll, kann man mit Sicherheit sagen, dass zumindest die Interessen der Gastronomen durch diesen Verein und seinen Vorsitzenden nicht vertreten worden sind.
Peterhagen besteht nicht nur aus einem Kaufhaus, dem jeder wünscht, dass es Gewinne macht. Petershagen hat immerhin auch noch eine Gastronomie die sich, zugegeben verbesserungswürdig, bemüht, ein Angebot in jeder kulinarischen Richtung und Preiskategorie anzubieten.
Eine Abschöpfung des Sommergeschäftes mittels des geplanten Biergartens vor dem Verwaltungsgebäude bedeutet für die örtlichen ganzjährigen Gastronomen erhebliche Einbußen. Wer auch außerhalb der Biergartenzeit noch Gastronomie in der Stadt wünscht, kann solch ein Vorhaben zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nur ablehnen.
Wie es dann üblicherweise in der Politik läuft, wenn man erwischt wird, wird nun auch durch die Verwaltung der Stadt Petershagen durch Gesprächstermine versucht, die Wogen zu glätten. Nachdem im ersten Termin mit den Gastronomen, dem Gewerbevereinsvorsitzenden Wunsch, dem Ortsvorsteher Kleinebenne und der Bürgermeisterin am 21.06.06 kein Ergebnis erzielt wurde, versucht man es nun mit einem weiteren Termin am 30.06.06, an dem der Betreiber sei Konzept vorstellen und die Gastronomen beruhigen soll.
Darin sehen diese aber keinen Sinn, da es in dieser Frage aus ihrer Sicht keinen Kompromiss geben kann. Denn sie wollen diesen Biergarten nicht. Dazwischen ist kein Platz.
Daher ist die Aussage der 15 Gastronomen dieses Ortes auch eindeutig und nachvollziehbar, wenn sie schreiben: „An die Verantwortlichen Betreff „Biergarten vor dem Rathaus“, wir bitten Sie dringend von diesem Vorhaben abzusehen“.