Minden. Zwei Spenden, die für ganz viele kleine und große Beträge in der Flüchtlingsunterstützung stehen, wurden jetzt offiziell an die Stadt Minden übergeben. Bürgermeister Michael Jäcke konnte Anfang Dezember im Rathaus einen Scheck über 500 von Heinz-Christian Kleinemeier, Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses und Daniela Drabert, Vorsitzende der Werbegemeinschaft Minden, entgegennehmen. 300 Euro waren bei einer Aktion zum verkaufsoffenen Sonntag Ende September zusammengekommen, der Betrag wurde danach noch auf 500 Euro aufgestockt. Autohaus und Werbegemeinschaft hatten einen Motorradparcours für Kinder in der Fußgängerzone aufgebaut, der auf große Resonanz stieß. Für eine „Runde“ musste eine kleine Gebühr von den jungen Fahrern entrichtet werden, der von Anfang an für den guten Zweck „Flüchtlingsunterstützung“ bestimmt war, berichteten Drabert und Kleinemeier.
Riesig hat sich die Stadt Minden auch über eine zweite Spende der Wichernschule gefreut. Mehrere Klassensprecher/innen aus der Sekundarstufe I, die Lehrerinnen Stephanie Beneke-Jäckel und Angela Pfister sowie Lehrer Rainer Oevermann übergaben am vergangenen Mittwoch (9. Dezember) vier Fußbälle für die Kinder in der Flüchtlings-Notunterkunft, die sie selbst gekauft haben, und noch einen selbst gebastelten Nikolausstiefel mit Geld (220 Euro). Die Spende ist aus einer Veranstaltung an der Schule zusammengekommen. Die Schüler/innen haben Blechkuchen und Muffins gebacken. Eine Klasse hat auch Portemonnaies aus Pappkartons hergestellt. „Alles fand reißenden Absatz“, berichtet Lehrerin Beneke-Jäckel. Die städtische Mitarbeiterin Sewin Aro, für die Koordination des Ehrenamtes in der Notunterkunft zuständig, hat bereits eine Idee, wofür das Geld verwendet werden kann: „Wir können von den 220 Euro Zaubertafeln für die Kinder kaufen.“
Bereits Anfang Oktober hatte die Wichernschule für die Kinder in der Notunterkunft gesammelt: Die Mädchen und Jungen in Häverstädt konnten sich über Bunt- und Bleistifte, Malbücher, Wasserfarben, Anspitzer und Radiergummis aber auch über Schokolade und Kekse freuen. Im Rahmen des Erntedankfest hatte die Förderschule zu einer Sammelaktion aufgerufen. Von den Einnahmen wurden die Geschenke bezahlt. So konnten im Oktober zwei vollgepackte Kisten an die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrieke Schulze übergeben werden.
„Die Stadt Minden ist in den vergangenen Monaten auf eine überwältigende Resonanz an ehrenamtlicher Hilfe, Engagement und auf große Spendenbereitschaft getroffenen. Im Namen der Stadt Minden bedanke ich mich ganz herzlich für diese Welle der Hilfsbereitschaft und die zahlreichen Geldspenden. Das ist einfach großartig“, fasst Bürgermeister Michael Jäcke zusammen. Mehr als 50.000 Euro sind bisher auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangen – eine in dieser Höhe „absolut nicht erhoffte Summe“, so Jäcke. Es gab Spenden von Unternehmen, Vereinen, Gruppen, aber auch sehr viele Einzelbeträge von den Bürgerinnen und Bürgern Mindens. Einige tausend Euro sind beispielsweise dadurch zusammengekommen, dass der ehemalige Bürgermeister Michael Buhre auf Geschenke zu seiner Verabschiedung Anfang Oktober verzichtet und stattdessen um Spenden für die Flüchtlingsunterstützung gebeten hat.
Ausgegeben wurden von den eingegangenen Spenden bisher rund 13.000 Euro. „Das Geld wurde ausschließlich für freiwillige Leistungen in der Flüchtlingshilfe verwendet“, so der Bürgermeister. Es kommt nicht nur den Flüchtlingen in der Notunterkunft, sondern auch den Asylsuchenden, die der Stadt Minden zugewiesen wurden – dieses Jahr allein bisher rund 800 – zugute. Aus dem Spendenkonto wurden ehrenamtliche Tätigkeiten von Dolmetschern und Freiwilligen, die vor allem in der Kinder- und Jugendbetreuung eingesetzt sind, bezahlt. Unterstützt wird auch die ehrenamtliche Betreuung von Kindern, deren Mütter derzeit einen Sprachkurs der VHS in der Hohenstaufenschule besuchen.
Rund 600 Übungshefte für den ehrenamtlichen Deutschunterricht (je rund 6 Euro) sowie Unterrichtsmaterialien, Papier, Schnellhefter, Spiele und Mal-Stifte für die Kinder in der „Bunten Schule“ wurden gekauft. Auch sind Freizeitsets (u.a. Schläger und Bälle, Tischtennisschläger), ein Volleyballnetz für die Notunterkunft und Sportschuhe für Flüchtlinge, die an einem Vereinssportangebot teilnehmen, angeschafft worden. Unterstützt wird ebenfalls ein Koch-Angebot für Flüchtlinge von Ehrenamtlichen in einer Gemeinschaftsunterkunft. Beschafft wurden über das Konto auch Regale und Ständer für die neue Kleiderkammer, die von Ehrenamtlichen eingerichtet und betrieben wird. Die Stadt Minden hat von der EDEKA eine Fläche in einem ehemaligen WEZ-Markt am Schwabenring angemietet. Hier können Flüchtlinge in Kürze kostenlos Kleidung und Schuhe erhalten.
Bezahlt wurden aus Spenden auch Fernsehanschlüsse und DVBT-Reciever für zwei Gemeinschaftsunterkünfte (die gebrauchten Fernsehgeräte wurden von Ehrenamtlichen gesammelt und aufgestellt). Ebenfalls wurde die Installation von zwei W-LAN-Anschlüssen in der Notunterkunft, auch die Kosten für die Kabelverlegung und die benötigte Technik, aus dem Spendenkonto übernommen. Der drahtlose, freie Internetzugang gehört zu dem meistfrequentierten im freien W-LAN-Netz von Minden. Dieses ist ein Baustein des Projektes „Digitales Minden“, das die Minden Marketing GmbH in Zusammenarbeit mit Partnern und Sponsoren umsetzt.
Hinweis zu Geldspenden
Geldspenden können auf das Konto der Stadt Minden unter dem Stichwort „Spende für die Flüchtlingshilfe in Minden“ überwiesen werden. Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt. Dafür ist es jedoch wichtig, dass die Adresse im Verwendungszweck mitgenannt werden. Alternativ können sich die Bürger/innen, die gespendet haben und eine Quittung wünschen, auch an Heike Richter, Telefon 89-348 wenden. Die Kontoverbindung lautet: Sparkasse Minden-Lübbecke, BLZ 490 501 01, Kontonummer 80 000 011, BIC: WELADED1MIN, IBAN: DE 12490501010080000011.