Quartier Laxburg wird fit für die Zukunft gemacht: Erster Schritt in Richtung Aufwertung des Rechten Weserufers

Minden. Einst war es das Vorzeigeviertel: Die Laxburg auf dem Rechten Weserufer nahe des Bahnhofs. Die um 1850/60 vom Mindener Bauunternehmer Franz Lax geschaffene Anlage zwischen Friedrich-Wilhelm-Straße und Hafenstraße ist in die Jahre gekommen. Sie stellt aber immer noch ein ungewöhnlich komplettes Beispiel einer geschlossenen Siedlungseinheit der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Seinerzeit war sie das modernste Stadtviertel von Minden. Die Laxburg ist ein herausragendes denkmalgeschütztes Stadtquartier, das jetzt für die Zukunft fit gemacht wird. Deswegen wird das Kanalnetz saniert.

Seit Mitte November 2016 arbeiten die Städtischen Betriebe Minden (SBM) in der Laxburg am Kanalnetz. Einige Leitungen sind mittlerweile mehr als 100 Jahre alt und werden nun modernisiert. Bevor die Baugruben ausgehoben wurden, inspizierten die SBM-Mitarbeiter die Kanalisation mit einer Kamera. Jeder Grundstücksanschluss ist überprüft und dahingehend untersucht worden, ob er erneuert werden muss. Aber nicht alle Leitungen ließen sich so erkunden. Deshalb ist eine Untersuchung in offener Grube wichtig. Vorab wurden bei der Grundlagenermittlung die Ortskenntnisse der Anwohnerinnen und Anwohner mit einbezogen.

Die Bauarbeiten erstrecken sich vom Neuplatz, über die Niedernstraße und der Bertastraße, hinein in die Obere Straße. Dafür sind sieben Bauphasen geplant. Die erste Bauphase mit den Kanalarbeiten im Bereich des Neuplatz wurde schon umgesetzt. Für die Ableitung des anfallenden Mischwassers mussten hier komplett neue Kanaltrassen gewählt werden. Als nächste Bauphase kamen neue Kanalrohre in der Straße Laxburg von der Friedrich-Wilhelm-Straße bis zum Neuplatz. Hier verlaufen die neuen Rohre in der Achse der alten Rohre. Dadurch können alle bestehenden Anschlüsse innerhalb des Rohrgrabens übernommen werden. Die dazugehörigen Oberflächen werden zu einem späteren Zeitpunkt fertiggestellt. Momentan stehen Umlegungsarbeiten von Gas- und Wasserleitungen in der Niedernstraße durch die Mindener Stadtwerke auf dem Plan. Danach beginnen dort die Kanalarbeiten.

Besondere Herausforderungen der Sanierung sind, dass sich Teile der Straße in Privatbesitz befinden. Außerdem stehen einige Gebäude sowie Teile der Straße unter Denkmalschutz. Die beengten Verhältnisse im Quartier Laxburg tragen dazu bei, dass die Baustelle eine Herausforderung ist. Bei der Planung und Umsetzung der Kanalerneuerung war auch der Denkmalschutz mit einbezogen.

So werden das historische Pflaster und die Naturborde nach der Kanalerneuerung wieder eingebaut. Die Fließrichtung des Abwassers musste aus hydraulischen Gründen geändert werden. Bisher fließt das Abwasser in Richtung Hafenstraße. Nach der Sanierung soll es über die Friedrich-Wilhelm-Straße und Kaiserstraße abgeleitet werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro.

Die Baumaßnahme ist ein erster Schritt in Richtung Aufwertung des Rechten Weserufers. Denn das Rechte Weserufer ist ein ganz besonderes Viertel: es liegt zwischen dem Mittellandkanal, Bahnhof, Kanzlers Weide und der Weser. Ins Auge fallen die drei alten Festungsanlagen – Fort A, B und C. Das Fort A wird im Sommer von der Tucholskybühne als Veranstaltungsort genutzt. Zwischen diesen Punkten finden sich einige Brachflächen und alte Industrieflächen. Nur selten gibt es in der Nähe von Innenstädten ein so großes Gebiet mit so viel Freiraum und Gestaltungsmöglichkeiten.

Aus diesem Grund hat die Stadt Minden beschlossen, für dieses Gebiet ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) zu erarbeiten. Es wird ein klarer Fahrplan festgelegt, was wo neu gebaut werden kann oder wofür Flächen genutzt werden sollen. Dabei müssen die Planer auf verschiedene Vorgaben Rücksicht nehmen: Viele der historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Das Areal soll zukünftig gute Wohnbedingungen bieten, aber auch als Ausflugsziel interessant bleiben. Natur- und Hochwasserschutz spielen eine wichtige Rolle, genau wie der Wunsch, die einzigartige urbane Atmosphäre zu stärken.

 

Bildquelle: Städtische Betriebe Minden