Primusschule kann im Sommer nicht an Start gehen – Vier Anmeldungen fehlen

Minden. Per E-Mail hat die Stadt Minden jetzt die Nachricht aus dem Ministerium für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalens erhalten, dass eine Teilnahme am Schulversuch PRIMUS in diesem Jahr nicht möglich ist, da bis dato – trotz Verlängerung der Frist – nur 71 Anmeldungen vorliegen. 75 Schülerinnen und Schüler hätten es für die Bildung von drei ersten Klassen im Schuljahr 2013/14 an der Stadtteilschule auf dem Rechten Weserufer (Olafstraße) sein müssen. Noch in der vergangenen Woche hatte sich Horst Grüner, Bereichsleiter für Bildung und Sport, im Bildungsausschuss „vorsichtig optimistisch“ geäußert, dass die Primusschule an den Start gehen kann.

 

„Es ist sehr schade, dass der Schulversuch, in den wir viel Vorarbeit gesteckt haben, nun kurz vor dem Ziel abgesagt werden muss“, so Bürgermeister Michael Buhre. Auch Bildungsausschuss-Vorsitzender Michael Jäcke bedauerte, dass Minden als letzter noch verbliebener „Bewerber“ für die Gründung einer Primusschule landesweit, knapp an den erforderlichen Anmeldezahlen für die erste Klasse gescheitert ist. Für die fünfte Klasse lagen nach Auskunft von Grüner rund 110 Anmeldungen vor – mehr als genug. „Das hat aber offenbar nicht dazu beigetragen, dass das Ministerium uns grünes Licht gibt“, so der Bereichsleiter.

 

Zwei maßgebliche Gründe führt Grüner dafür an, dass der Versuch im kommenden Schuljahr nun doch nicht starten kann: Zum einen die niedrigen Geburtenzahlen in dem Jahrgang und zum anderen die eigentlich schon abgeschlossene Anmeldephase für die Grundschulen. Die Stadt Minden hat die Genehmigung des Landes für die Gründung einer Primusschule am 12. November erhalten. Am 15. November lief aber bereits die Anmeldefrist für das erste Schuljahr 2013/14 ab. Daher gab es für den Schulversuch eine Fristverlängerung.

 

„Ich würde es jedoch sehr begrüßen, wenn Sie mit der entsprechenden Vorlaufzeit und einer weiteren Entwicklung des pädagogischen Konzepts der geplanten Schule, im Schuljahr 2014/15 erneut eine Teilnahme am Schulversuch PRIMUS beantragen würden“, schrieb Referatsleiter Rainer Michaelis in seiner Mail an den Mindener Bürgermeister. „Diese Empfehlung werden wir aufgreifen und für das Schuljahr 2014/15 erneut einen Antrag stellen“, kündigte Michael Buhre gestern (Mittwoch) spontan an. Er sei zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr gelingt, weil es einen geburtenstärkeren Jahrgang gibt und mehr Zeit für eine umfassende Information der Eltern vor der Anmeldephase bleibt.

 

Das Konzept einer Primusschule beinhaltet, dass die Schülerinnen und Schüler von Klasse 1 bis 10 an einer Schule bleiben. Ziffern-Zeugnisse gibt es hier frühestens ab Klasse 7. Zudem besteht die Möglichkeit für einen jahrgangsübergreifenden Unterricht zwischen Primar- und Sekundarstufe. Alle Abschlüsse einschließlich des Abiturs – hierfür wurde eine Kooperation mit der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG) am Königwall geschlossen – können an der Primusschule erworben werden. Die Schule wird als Ganztagsschule; ab Klasse 5 in gebundener Form geführt.

 

Für den Schulversuch hat der Rat der Stadt Minden im Oktober – vorbehaltlich der Genehmigung –  die Cornelia-Funke-Schule und die Dependance der KTG an der Olafstraße auslaufend aufgelöst. Diese beiden wären zur Primusschule verschmolzen. Für die neue Schulform ist ein Schuleinzugsbereich festgelegt worden, der die Stadtbezirke östlich der Weser umfasst.

 

„Da die abschließende Genehmigung nicht erteilt wurde, bleibt für das Schuljahr 2013/14 alles beim Alten“, so Horst Grüner. Die 71 Anmeldungen für die Primussschule werden der Cornelia-Funke-Schule zugeordnet. Die Eltern müssen hier nichts weiter unternehmen. Eltern, die ihre Kinder allerdings für die Klasse 5 dieser Schule angemeldet haben, müssen nun aber ihre Tochter/ihren Sohn an einer der weiterführenden Schulen anmelden, so das Schulbüro. Die Anmeldung zu den weiterführenden Schulen in Minden beginnt am 18. Februar 2013.

 

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