Parkraumbewirtschaftung in Petershagen

Bürgerbeteiligung ist lästig und war noch nie ein Mittel der Stadtpolitik. Wir sind gewählt, um zu entscheiden, ist deren Sicht.


So ist es auch kein Wunder, wenn die Stadtpolitik am Bürger vorbei geht.
Die Ergebnisse werden mal mehr oder weniger offensichtlich. Sei es die Verlagerung des Nettomarktes aus Lahde in den Außenbereich, das Ausbaggern des Hafens, der Neubau des E-Neukauf mit Abriss der Denkmäler und nun der Ausbau der Hauptstraße.



Bürgerbeteiligung
Anscheinend scheint sich das Thema Parkraumbewirtschaftung in der Hauptstraße seit der Umgestaltung zum Dauerbrenner zu entwickeln. Während in den öffentlichen Sitzungen versprochen wurde, auf die Belange der Kaufleute und Anwohner einzugehen und die eingebrachten Vorschläge zu berücksichtigen, wurde das geplante Projekt offensichtlich nahezu ohne praktikable Ãnderungen umgesetzt. Als Folge müssen die Anwohner und die Kaufleute nun mit den Auswirkungen leben.


Parkraum weniger statt mehr
Die Aussage des Herrn Behrmann, dass es nun mehr Parkplätze gibt, als vor der Umgestaltung, trifft natürlich zu. Schließlich verfügt die Hauptstraße nun über einige Verkehrsräume, die speziell als Parkfläche ausgestaltet sind, was vorher so nicht der Fall war. Allerdings erinnert es ein wenig an Schilda, wenn man bedenkt, das vor der Umgestaltung zwar weniger ausgestaltete Parkflächen vorhanden waren, jedoch die vorhandene Verkehrsfläche eine Parkmöglichkeit für ca. 50 Fahrzeuge bot. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten waren bis dahin bereits größtmöglichst ausgeschöpft worden.
Mit der Umgestaltung wurde zwar, rechtlich gesehen, zusätzliche Parkfläche geschaffen: tatsächlich können nun aber nur ca. 40% der Anzahl Fahrzeuge parken, die zuvor die vorhandenen Stellmöglichkeiten genutzt hatten. Somit wurden ca. 60% der Parker in andere Bereiche verdrängt, wo ebenso zu wenig Stellflächen vorhanden sind. Auf die Erhaltung von Parkmöglichkeiten für die Anwohner wurde keinerlei Rücksicht genommen. Wohl dem, der das große Glück hat, im Altstadtbereich einen kleinen Hof, oder sogar eine Garage zu besitzen!


Tatsächlich stellt sich nunmehr folgende Situation dar:
Die Parkflächen an der Hauptstraße, der Volksbank und die ehemaligen Lehrerparkplätze sind zu Geschäftszeiten nahezu dauerhaft belegt. Eine Parkmöglichkeit zu bekommen gleicht einem Glücksspiel. Der Zustand vor der stark frequentierten Post ist zeitweise unerträglich, weil auch Kunden der Volksbank dort parken. Falsch Parken ist dort zu Geschätszeiten an der Tagesordnung und führt zeitweise zu massiven Verkehrsbehinderungen. Dies trifft ebenso auf den Bereich vor der Apotheke, sowie auch vor dem Schnellimbiss und der Eisdiele zu, wo die neuen Parkplätze teilweise sogar zur Sondernutzung freigegeben wurden und im Sommer durch Sitzmöbel blockiert sind. Es wird die Einfahrt in die Nebenstraßen Beuteleistraße, Nachtigallenstraße, Goebenstraße und Wilhelmstraße zeitweise durch Falschparker stark behindert, bzw. sogar blockiert. Die schmale Einfahrt in die Beuteleistraße wird mittlerweile oftmals verkehrsbehindernd als Zweiradabstellfläche von Kunden des Schnellimbiss und der Eisdiele genutzt.

Die neu gestalteten Parkplätze werden durch die Verkehrsteilnehmer oftmals nicht ordnungsgemäß genutzt. Durch die, aus der Verkehrsfläche ausgenommenen Dreiecke mit Pfählen und Bepflanzung, ist ein Einfahren der Verkehrsteilnehmer in Fahrtrichtung aus dem fließenden Verkehr in Fahrtrichtung nicht möglich. Um die Parkfläche vernünftig auszunutzen, müssen die Fahrzeuge rückwärts eingestellt werden. Da dies nur in wenigen Fällen geschieht, parken viele Fahrzeuge mit zu viel seitlichem Abstand mit der linken Seite im Fahrbahnbereich und behindern den fließenden Verkehr. Oftmals werden drei Stellflächen von nur zwei Fahrzeugen vollständig belegt. Vor dem Schmuckgeschäft Busse werden die zwei Parkflächen oftmals von nur einem, in der Mitte parkenden Fahrzeug blockiert. Gleiches trifft auch auf die drei Stellflächen vor der Post zu, die oftmals nur von zwei Fahrzeugen so belegt werden, dass die dritte Stellfläche nicht mehr nutzbar ist.

Das Pflastern der Grünflächen als mögliche Einfahrhilfe in die Parkstreifen würde eine wesentliche Verbesserung der derzeitigen Situation darstellen. Das Einparken der Fahrzeuge würde den Verkehrsteilnehmern erheblich erleichtert und es würde platzsparender geparkt.


Knöllchen statt Lösungen
Was nützt es, nun die Falschparker mit Verwarnungsgeldern zu belegen, wenn als Ausgleich für die neu geschaffene Verkehrssituation keine adäquaten Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden? Auf diese Weise wird das Parkproblem in der Hauptstraße nicht gelöst, sondern lediglich auf benachbarte Bereiche verlagert.
Statt geeignete Maßnahmen zutreffen, welche die derzeitige Situation etwas entlasten, konzentriert man sich seitens der Stadtverwaltung nun auf das Austauschen der angeblich falsch gewählten Bäume.

Ich selbst habe früher oft auf dem Heimweg in der Hauptstraße gehalten und dort noch den ein oder anderen Einkauf getätigt. Diese Tätigkeiten verrichte ich nun zu Fuß. Meine Pakete liefere ich mittlerweile oftmals in der Nähe meiner Arbeitsstelle ein, weil ich mit dem Auto in Petershagen nicht mehr parken kann. Wo ich früher angehalten hab, um noch etwas zu erledigen, fahre ich heute vorbei. Ich nehme an, ich spreche damit nicht für mich allein. Die Hauptstraße als Einkaufsstraße ist durch ihre Umgestaltung m. E. wesentlich unattraktiver geworden.

Anscheinend wird der Stadtrat das Thema wohl aussitzen bis der Neubau des Einkaufszentrums fertig ist, in der Hoffnung, dass dies die augenblickliche Verkehrssituation merklich entspannen wird, weil dort ca. 200 Parkplätze entstehen werden. Allerdings sollte man bedenken, dass zur Zeit durch den herrschenden Verdrängungseffekt überall in den benachbarten Bereichen Parkplätze fehlen.


Der tatsächliche Bedarf
Der tatsächliche Bedarf an Dauerparkflächen dürfte sich m. E. folgendermaßen gestalten:


Mitarbeiter der Sparkasse und Kunden: ca. 15 Stellplätze
Anwohner: ca. 5 Stellplätze
Bisherige Nutzer des Parkplatzes Fitnessstudio: ca. 30 Stellplätze
Nutzung durch Lehrer des Gymnasiums ca. 10 Stellplätze
Verdrängungsparker (Schüler) ca. 10 Stellplätze
Entlastung durch Ausweichparker, Hauptstraße ca. 30 Stellplätze
Mitarbeiter des EDEKA, u. a. Läden ca. 15 Stellplätze
Gesamt ca. 115 Stellplätze


Hinzu kommen Kunden der Versicherungsbüros, der Eisdiele, sowie des Schnellimbiss.

Es stellt sich dann die Frage, was der Betreiber des neuen Einkaufszentrums dazu sagt, wenn durch den herrschenden Verdrängungseffekt weit mehr als die Hälfte seiner Kundenparkplätze von parkenden Fahrzeugen belegt wird, deren Fahrzeugführer nicht bei ihm einkaufen?