Neue Test- und Rennstrecke entsteht im Teuteburger Wald

Der Nürburgring ist pleite! Viele andere Rennstrecken in Deutschland kämpfen am Existenzminimum.

Benzin wird immer teurer und doch gibt es –gottlob- noch immer Enthusiasten, die mit Eifer und Innovationsgeist dem Automobil die Treue halten. Nun entsteht auf einem 84 Hektar großen ehemaligen Munitionsdepot der NATO Rheinarmee eine Test- und Präsentationsstrecke im Teuteburger Wald. Ideengeber des Bilster Berg Drive Resorts ist Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff, Geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe aus Bad Driburg. Unter besonderer Berücksichtigung des Testbedarfs der Automobilindustrie wurde eine Anlage konzeptioniert, deren Herzstück ein 4,2 Kilometer langer, selektiver Natur-Rundkurs ist.

 

Deutschland gilt nach wie vor als die führende Automobil-Nation – sowohl was Forschung und Entwicklung der Industrie angeht, als auch bezogen auf die Identifikation der Kunden mit ihrem Fahrzeug und die damit einhergehende emotionale Bindung zum Automobil“ skizziert Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff die Motivation seines Projekts. „Um diesen Status aufrechterhalten oder gar ausbauen zu können, werden die entsprechenden Testgelände in möglichst zentraler Lage und besonderem Umfeld benötigt. Und genau hier sehen wir die Nische für unser Projekt.“

 

Nachfrage übersteigt Angebot – die Nische des Bilster Berges

Die Automobilindustrie, aber auch Automobilenthusiasten sowie Anbieter gezielter Fahr- und

Perfektionstrainings sowohl für den privaten Bereich als auch zugeschnitten auf die Bedürfnisse etwa von Personenschützern und Sondereinsatzkommandos, melden stetig steigenden Bedarf an geeigneten Teststrecken an. Darüber hinaus gewinnt auch die Verkehrsmedizin und -psychologie bezüglich der Wiedereingliederung von Unfallopfern in den Straßenverkehr nach traumatisierenden Unfällen zunehmend an Bedeutung.

 

Erster Rundkurs in den alten Bundesländern seit 1932, flexible Nutzung

Herzstück des 84 Hektar großen Bilster Berg Drive Resorts ist ein 4,2 Kilometer langer, anspruchsvoller Rundkurs, dem etwa 70 zu überwindende Höhenmeter und anspruchsvolle Streckenabschnitte à la Nürburgring-Nordschleife den typischen Charakter großer Naturstrecken verleihen. Die Strecke, deren 1,8 km lange West- sowie die 2,4 km messende Ostschleife auch unabhängig voneinander betrieben werden können, wird mit Inbetriebnahme im dritten Quartal 2012 der erste permanente Rundkurs in den alten Bundesländern seit der Eröffnung des Hockenheimrings im Jahre 1932 sein. Hinzu kommen zwei auf SUV abgestimmte Off-Road-Parcours und eine 200 Meter lange Fahrdynamikfläche, auf der sogar Regelsysteme wie ESP abgestimmt und weiterentwickelt werden können. Zudem stehen großzügige Freiflächen für Produktpräsentationen etwa im Rahmen von Fahrvorstellungen für den Kfz-Handel, den Fachmedien oder auch Endkunden zur Verfügung. Weiteres Ausbaupotential bietet die Möglichkeit, ein etwa 30.000m² großes

Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten zu können.

Nirgendwo wird so intensiv und zukunftsorientiert an der Weiterentwicklung des Automobils geforscht, wie in Deutschland. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit der Industrie die Testangebote des Bilster Berges bedarfsspezifisch für diese Bedürfnisse konzeptioniert“, erläutert Hans-Jürgen von Glasenapp, Geschäftsführer und Projektentwickler der Bilster Berg Drive Resort GmbH & Co. KG.

 

Starkes Experten-Team hinter dem Bilster Berg

Die Konzeption der hochwertigen Test- und Präsentationsanlage Bilster Berg obliegt dem weltweit führenden Streckenarchitekten Hermann Tilke aus Aachen, dessen Büro Tilke GmbH & Co. KG für das Layout zahlreicher aktueller Formel 1-Rennstrecken verantwortlich zeichnet.

Der mehrfache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl aus Sankt Englmar im Bayrischen Wald hat sich aufgrund seines effizienten Fahrstils und seiner schier grenzenlosen Fähigkeit der Fahrzeugbeherrschung einen Namen gemacht. Der von Journalisten zum besten Rallye-Fahrer aller Zeiten gewählte Ausnahmepilot berät das Projektteam des Bilster Berges als Experte und ist „begeistert ob der unverwechselbaren Streckenführung und der durchdachten Gesamtkonzeption des Fahrtechnik-Zentrums.“

 

Finanzierung ausschließlich durch private Investitionen

Das Gesamt-Investitionsvolumen des Bilster Berges beträgt 34 Millionen Euro. „Wir sind sehr stolz darauf, keinerlei öffentliche Mittel zu verwenden. Unsere Finanzierung basiert rein auf privaten Investitionen, wobei wir die Zahl der Investoren bewusst klein halten“, erläutert Graf von Oeynhausen. „Das hat sicher etwas von einer Limited Edition, soll aber auch der klaren Ausrichtung und Übersichtlichkeit der Planung dienen. Allen Beteiligten muss das Besondere unseres Vorhabens klar sein: Dieses Projekt vereint wie kaum ein anderes Herz, Verstand und Verantwortung. Natürlich schlägt uns allen der Puls höher, wenn wir den Sound eines hochdrehenden 12-Zylinders hören, doch verfolgen wir auch wirtschaftliche Interessen, was die Auslastung der Anlage und die Rendite-Entwicklung für die Investoren angeht.“ Dennoch rechnet die Gesellschaft mit einem herausragendem Preis-Leistungs-Verhältnis, etwa bei der Streckenmiete, welche unterhalb derer vergleichbarer Kurse liegen wird. „Dies gelingt uns durch unsere Unabhängigkeit von etwaigen Verbänden, so dass wir uns letztlich wirklich auf unsere Nutzer – die Investoren sowie die Kunden aus Industrie und Fahrtraining-Anbietern – konzentrieren können. Wir verfolgen am Bilster Berg kein Konzept des Gigantismus, sondern wollen gezielte, vergleichsweise kleine, aber feine Events anbieten. Außerdem bin ich als Unternehmer aus Bad Driburg der Region verbunden. Hotellerie, Gastronomie aber auch der Einzelhandel profitieren teilweise schon jetzt von der Wirtschaftskraft, die die Kunden des Bilster Berges hierher bringen.“

 

 

Bildquelle: Arne Beckmann