Minden. Im „Ratsrund“ nahmen am Mittwochnachmittag (14. Mai) nicht die Stadtverordneten, sondern die Delegierten für die öffentliche Wahl des Beirates für Menschen mit Behinderungen Platz. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten die Wahl, die um 16.30 Uhr mit einer Begrüßung des Ersten Beigeordneten Peter Kienzle startete, „live“ mitverfolgen. Nach der Vorstellung aller Kandidatinnen und Kandidaten, sowie zwei Wahlgängen, stand um Punkt 18.30 Uhr das Ergebnis fest.
An der Wahl beteiligten sich insgesamt 27 Gruppen (2009: 19) mit 64 Delegierten (2009: 44). „Das waren deutlich mehr als vor fünf Jahren“, freute sich der Erste Beigeordnete Peter Kienzle in seiner Begrüßung. Er ging auf das „große Thema Inklusion“ sowie die Projekte „Neuer ZOB“ und „Neugestaltung der Fußgängerzone“ ein, an deren Planung der Beirat aktiv mitgewirkt hat. Eng einbezogen sind die Beiratsmitglieder auch in die Erarbeitung eines Barriereatlas‘ für Minden, der in einem Jahr vorliegen soll. Kienzle bedankte sich bei beim Beiratsvorsitzenden Eckhard Rüter, den Beiratsmitgliedern und deren Stellvertretern für die engagierte Arbeit der vergangenen Jahre.
Die zahlreichen beteiligten Organisationen und Selbsthilfegruppen decken ein weites Spektrum der Bereiche Behinderung und chronische Erkrankungen ab. Auch die Anzahl der Delegierten und Kandidaten stieg erheblich. „Das lässt das vermehrte Interesse Mindener Bürger/innen zu den Themen ‚Inklusion behinderter Menschen‘ und ‚Barrierefreiheit‘ erkennen“, fasst Eckhard Rüter zusammen. Dieses habe Signalwirkung und zeige, dass Teilhabe behinderter Menschen in Minden groß geschrieben wird.
Die von den Organisationen gesandten 64 Delegierten wählten aus ihrer Mitte am 14. Mai aus 27 Kandidatinnen/Kandidaten die neuen Beiratsmitglieder und dessen Stellvertretungen. Esther König von der Geschäftsstelle des Beirates für Menschen mit Behinderungen verkündete genau zwei Stunden nach dem Beginn der Wahlen im Großen Saal das Ergebnis. Danach entfielen im ersten Wahlgang auf Tobias Blickle (Lebenshilfe Minden e.V.), mit 28 die meisten Stimmen, gefolgt von Dirk Arendmeyer (Unterschriftenliste) und Ulrich Spönemann (Die Fittinge e.V.). Beide erhielten je 24 Stimmen. Die weiteren drei ordentlichen Mitglieder im neuen Beirat mit Schwerbehindertenausweis sind Heidemarie Bierbaum (AG der Schwerbehindertenvertretungen, 22 Stimmen), Ernst Kaatze (Sozialverband VdK – Ortsverband Minden, 21 Stimmen) und Wilhelm Kreie (AG der Schwerbehindertenvertretungen, 21 Stimmen).
Im zweiten Wahlgang, in dem die Mitglieder ohne Schwerbehindertenausweis gewählt wurden, entfielen 46 Stimmen auf den jetzigen Vorsitzenden Eckhard Rüter (Die Fittinge e.V.). Elisabeth Oehler (Lebenhilfe Minden e.V.) erhielt 29 Stimmen und Funda Baumeister (Diakonische Stiftung Wittekindshof, Angehörigenbeirat) 26 Stimmen.
Stellvertreter/innen sind: Ursula Rautenstrauch (MS-Selbsthilfegruppe Minden), Eike Diepholz (SoVD NRW Minden e.V.), Ulrich Lauch (Blinden- und Sehbehindertenverein), Herbert Heinze (Diakonische Werkstätten Minden), Jochen Peter (Diakonische Stiftung Wittekindshof, ABW), Claudia Volkmann (PKD, Familiäre Zystennieren e.V.) sowie Sonja Stroband (Elternverein Behindertes Kind), Jessica Heide (Diakonische Stiftung Salem, Haus Simon) und Sebastian Siek (Diakonische Stiftung Salem, Haus Simon).
Der künftige Beirat für Menschen mit Behinderungen der Stadt Minden besteht erneut aus neun Personen, von denen laut Satzung sechs einen Schwerbehindertenausweis haben müssen, sowie beratenden Mitgliedern aus den politischen Fraktionen. Der neue Beirat tritt am 27. Mai zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die neun Mitglieder wählen dann aus ihrer Mitte den neuen Vorsitzenden/die neue Vorsitzende und dessen/deren Stellvertreter/in.
Das Gremium, das seit 1994 alle fünf Jahre analog zur Kommunalwahl gewählt wird, ist die Interessenvertretung aller Mitbürgerinnen und Mitbürger in Minden, die von einer Behinderung betroffen sind sowie ihrer Angehörigen und Freunde. Der Beirat arbeitet in den politischen Fachausschüssen und Arbeitsgruppen mit, er berät Politik und Verwaltung. Auch entsendet er Personen in Kommissionen und Arbeitskreise auf Kreisebene. Das Gremium betreibt darüber hinaus einen Online-Stadtführer für Menschen mit Behinderungen, der zum Zeitpunkt seines Starts einer der ersten Angebote dieser Art in Nordrhein-Westfalen war.
Weitere Informationen:
Die letzte Beiratswahl fand im August 2009 statt.
Nach Erhebungen des Landesbetriebes Information und Technik Nordrhein-Westfalen haben in NRW 9,5 % (Stand 31.12.2011) der Bevölkerung einen Schwerbehindertenausweis.
Für die Stadt Minden bedeutet das:
- Personen mit Schwerbehindertenausweis (GdB ab 50): 8.487
- Personen ohne Schwerbehindertenausweis (GdB 20 – 40): 5.014
- Personen insgesamt (GdB 20 – 100): 13.501
Die Stadt Minden hat 81.750 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2013)