Kleine Moosjungfer

Berlin. Die Kleine Moosjungfer (Leucorrhinia dubia) ist Libelle des Jahres 2014. Das teilten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) mit. Entsprechend der Roten Liste der in Deutschland heimischen Libellen werde die Kleine Moosjungfer inzwischen als „gefährdet“ eingestuft. In einigen Regionen sei ihr Bestand bereits rückläufig, so die Verbände.

 

„Die Gefährdung der Libellen steht beispielhaft für die generelle Bedrohung der Natur. Die Kleine Moosjungfer leidet unter dem Schwund von Mooren, in denen sie normalerweise häufig vorkommt. Überhöhter Fischbesatz, Drainagen, Nährstoffeinträge aus dem Verkehr und aus der industriellen Landwirtschaft sind die Hauptursachen für den Rückgang der Libellen“, sagte Nehle Hoffer, Libellenexpertin beim BUND.

 

Die Kleine Moosjungfer erreicht eine Körpergröße von nur etwa dreieinhalb Zentimetern, ihre Flügelspannweite beträgt lediglich drei Zentimeter. Damit gehört sie zu den kleinsten heimischen Moosjungfer-Libellenarten. Erkennbar ist sie an ihrer weißen Stirn und roten oder gelblichen Flecken auf schwarzem Grund. Männliche Tiere verfärben sich im Laufe ihres Lebens. Die zunächst gelblichen Flecken der jungen Libellen strahlen bei älteren Männchen blutrot. Die Kleine Moosjungfer ist eine typische Frühlingsart. Anfang Mai beginnt ihr Schlüpfen, das sich bis in den Juli fortsetzt. Ihre Hauptflugzeit liegt dann zwischen Mitte Mai und Anfang Juli.

 

„Kleine Moosjungfern leben vor allem in Hochmooren und Verlandungszonen von Moorseen“, sagte Jürgen Ott von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen. „Die Larven entwickeln sich nur in fischfreien bzw. fischarmen Gewässern, denn Fische sind die natürlichen Fressfeinde der Larven. Optimal für Libellen sind nährstoffarme und saure Gewässer mit zur Paarung und Jagd geeigneten Wasserflächen. Sie bevorzugen außerdem Verlandungszonen mit Torfmoosen, wo die Weibchen ihre Eier ablegen können und die Larven Unterschlupf finden“, so Ott. An den Ufern von Feuchtgebieten seien vor allem die Männchen der Kleinen Moosjungfer auf ihren Sitzwarten zu beobachten. Dort hielten sie nach Weibchen Ausschau.

 

Der BUND und die Odonatologen-Gesellschaft GdO küren die Libelle des Jahres seit 2011. Die beiden Verbände wollen damit auf die Bedrohung dieser faszinierenden Insekten und ihrer Lebensräume aufmerksam machen.

 

 

Bildquellennachweis: Günter L. Loos