Minden. „Klimaschutz ist das Thema. Denn wir haben nur diese eine Erde und keine zweite als Ausweichstation“, machte Bürgermeister Michael Buhre bei der Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes für Minden am 17. Januar deutlich. Es gelte kontinuierlich und nachhaltig gegen einen noch höheren CO2-Ausstoß zu arbeiten beziehungsweise diesen dauerhaft zu reduzieren. „Mehr Eiswürfel, weniger Gletscher“, brachte auch der Beigeordnete für Stadtplanung und Feuerschutz, Klaus-Georg Erzigkeit, das weltweite Klima-Problem auf den Punkt.
Rund 80 Bürgerinnen und Bürger verfolgten interessiert den ersten Impulsvortrag von Professor Dr. Ing. Oliver Wetter, FH-Bielefeld – Campus Minden, der auf die „Auswirkungen von Energie und Klimaschutz auf intelligente Gebäudetechnologien im Bestands- und Neubau“ einging. Sein Fazit: 1. Fossile Energiequellen werden knapp, immer teurer und risikoreicher gewinnbar. 2. Nicht jede Energiequelle ist für jeden Zweck (schwierig: Flugzeuge und Schiffe) zu verwenden, was die Verknappung erhöht und 3. Gebäudeintelligenz ist ein wesentlicher Hebel zum Energiesparen im Zweckbau wie im privaten Haushalt.
Zahlreiche Anregungen, wie Energie insgesamt eingespart und auch effektiver genutzt werden kann, gab Klaus Meyer von Energie Impuls OWL e.V. in einem zweiten Vortrag. So biete auch das Thema „Mobilität“ jede Menge Potenzial für den Klimaschutz. Er schlug als eine Maßnahme vor, kleine Strecken mit dem Rad zu bewältigen. Auch mit stromsparenden Maßnahmen wie elektrische Geräte mittels Steckerleisten ganz auszuschalten, energiesparende Geräte einzusetzen und Wäsche draußen zu trocknen könne ein kleiner Betrag geleistet werden. Rund 800 Millionen Euro geben die Menschen in Ostwestfalen-Lippe allein fürs Heizen aus. Es könnte auf die Hälfte reduziert werden, so Meyer, wenn Häuser gedämmt, moderne Fenster und neue Technik eingesetzt würden.
Der NRW-weite Ausstoß an Kohlendioxid beträgt derzeit 16 Tonnen pro Kopf und Jahr. Minden stehe derzeit mit 10,3 Tonnen pro Jahr und Einwohner „relativ gut da“, so Bürgermeister Michael Buhre. Doch der bundesweite Wert liege mit 9,7 Tonnen pro Jahr und Kopf noch darunter. „Wir wollen nun mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept unsere CO2-Emissionen weiter reduzieren, insgesamt Energie einsparen, effizienter mit Energien umgehen und den Einsatz von erneuerbaren Energien vorantreiben“, nannte Buhre die wichtigsten Ziele. Mit dem Konzept sollen Einzelmaßnahmen für Minden gebündelt, alle bisher involvierten Akteure an einen Tisch gebracht und neue hinzugewonnen werden. Er forderte alle Mindener auf, sich hieran zu beteiligen.
Das Klimaschutzkonzept wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert und soll bis September 2013 vorliegen. Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich, Projektpartner die E.ON Westfalen Weser AG. In der Erstellung des Konzepts wird die Stadt Minden vom Beratungsbüro infas enermetric (Emsdetten) unterstützt. Reiner Tippkötter und Björn Anders stellten am vergangenen Donnerstag bereits erste Ergebnisse der Energie- und CO2-Bilanz sowie die Rahmenbedingungen der bisherigen aktiven Teilnahme am Projekt vor.
Das Projekt wird mit fünf Workshops und weiteren Veranstaltungen fortgesetzt. Der erste Workshop am Donnerstag, 21. Februar, in der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (Königswall) hat das Thema „Regenerative Energien“, im zweiten, am Donnerstag, 7. März, in der Fachhochschule/Campus Minden (Artilleriestraße) geht es im Schwerpunkt um „Sanieren und Neubau“. Zum dritten Workshop können sich Bürgerinnen und Bürger anmelden, die am Thema „Mobilität“ interessiert sind. Dieser findet am Donnerstag, 21. März, im Leo-Sympher-Berufskolleg (Habsburgerring) statt. Zwei weitere am 18. April haben die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Energieeffizienz in Minden. Die Veranstaltungsorte stehen noch nicht fest. Alle Workshops beginnen um 18 Uhr. Eine Anmeldung hierfür ist erwünscht.
Ansprechpartnerin für das Projekt ist Margaretha Masbaum, 5.2 Stadtplanung und Umwelt, Tel.: 0571 | 89607, Fax: 0571 | 8911607, m.masbaum@minden.de. Weitere Infos auch im Internet unter www.minden.de .