Berlin. Die Forderungen der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nach einem Ende von Kurzstreckenflügen kommentiert Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, muss sich die klimaschädlichen Kurzstreckenflüge vornehmen. Klimapolitisch ist es längst überfällig und unter ökologischen Gesichtspunkten alternativlos. Es ist auch keine soziale Frage, von Berlin nach Köln oder München fliegen zu können. Stattdessen muss Bahnfahren attraktiver und erschwinglicher werden.
Die üblichen Reflexe wie ‚Verbotsfetisch‘, Fliegen für ‚jeden Geldbeutel‘, wie sie prompt aus FDP und Union zu hören sind, greifen zu kurz und gehen an der Sache vorbei. Der BUND hat bereits vorgerechnet, dass bis 2030 alle innerdeutschen Flüge auf die Schiene verlagert werden können. Hier stehen die Flugunternehmen in der Pflicht, ihre Zusammenarbeit mit Bahnunternehmen zu stärken, denn auf den allermeisten Strecken ist die Bahn eindeutig im Vorteil.
Zuerst aber müssen die Subventionen wie Steuerbefreiung für Kerosin für den Flugverkehr enden, um einen fairen Preisvergleich zu ermöglichen. Denn mit Steuergeldern wird hier der Klimawandel befeuert. Privilegien für die Wenigen werden mit dem Geld der Vielen bezahlt. Die Zeche des Klimawandels zahlen am Ende alle. Auch synthetische Kraftstoffe sind nicht der Retter. Wenn überhaupt, sollten diese nur für unvermeidbare Langstreckenflüge eingesetzt werden und auch nur dann, wenn sie nachhaltig mit erneuerbaren Energien erzeugt worden sind.“
Mehr Informationen:
Eine Studie von Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) und BUND zu Regionalflughäfen finden Sie unter: www.bund.net/flughafen-studie
BUND-Info: Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern: www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/mobilitaet/mobilitaet_verlagerung_kurzstreckenfluege_schiene_kurzinfo.pdf