Hannovers Wälder leiden weiterhin

Waldsterben
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Hannover. Rund zehn Prozent der Bäume in Hannovers Wäldern sind stark geschädigt. Alte Buchen und Eichen leiden in besonderem Maße. Das ist das Ergebnis der Waldzustandserhebung aus dem vergangenen Sommer, die die Stadtverwaltung jetzt veröffentlicht hat. Im Jahr 2021 lag der Anteil der stark geschädigten Bäume noch bei sechs Prozent.

„Das vergangene Jahr war erneut viel zu trocken. Vor allem während der Vegetationszeit blieben notwendige Niederschläge aus“, sagt Wirtschafts- und Umweltdezernentin Anja Ritschel: „Trotzdem sind in den Stadtwäldern kaum große leere Flächen durch absterbende Bäume entstanden. Es handelt sich eher um punktuell verteilte Baumschäden. Ein Absterben des Waldes in Hannover erwarten wir weiterhin nicht.“

Um die Auswirkungen der lang anhaltenden Trockenheitsperioden der vergangenen Jahre für die Gesundheit der städtischen Wälder in Hannover beurteilen zu können, hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün im vergangenen Juli und August zum zweiten Mal eine Waldzustandserhebung durchgeführt. Das Monitoring erfolgte analog der jährlichen Erhebung auf Länder- und Bundesebene: In weiten Teilen der städtischen Wälder haben die Fachleute in Hannover stichprobenartig insgesamt 318 Bäume begutachtet und anhand ihrer Belaubung den Gesundheitszustand ermittelt. Denn während gesunde Bäume in der Regel eine dichte Baumkrone mit vielen Nadeln oder Blättern aufweisen, zeigen kranke oder geschwächte Bäume ausgelichtete Baumkronen mit wenig Blatt- oder Nadelmasse. Als stark geschädigt gelten Bäume, die mehr als 60 Prozent ihrer Blattmasse verloren haben.

Die Ergebnisse der Begutachtungen bestätigen die Beobachtungen aus dem Jahr 2021: Neben den Fichten sind es vor allem alte Buchen und Eichen, die ausgelichtete Baumkronen aufweisen. Denn neben Umwelteinflüssen wie Klima und Schädlingen ist das Alter ein wesentlicher Einflussfaktor für die Vitalität. Ältere Bäume können sich im Gegensatz zu jüngeren Bäumen schwerer an wechselnde Umweltbedingungen anpassen und neigen zu einer reduzierten Vitalität. Dieser Umstand kann ein weiterer Grund für den hohen Anteil geschädigter Eichen und Buchen sein. Diese beiden Baumarten sind in den Stadtwäldern deutlich älter als andere Laubbaumarten.

Unter der Trockenheit der vergangenen Jahre enorm gelitten haben vor allem ältere Buchen. Der Anteil der Fichten im Stadtwald dürfte sich durch Borkenkäferbefall weiter vermindert haben. So sind alle im Rahmen der Stichprobe betrachteten Fichten abgestorben. Dagegen positioniert sich die Kiefer, abgesehen von einzelnen Sturmschäden, auch weiterhin als eine vitale Baumart.

Die geschädigten Bäume entlang der Wege beseitigt der städtische Forstbetrieb im laufenden Winter, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Abgestorbene Bäume, die keine Gefährdung für Waldbesucher*innen darstellen, werden nach Möglichkeit als Habitate für Insekten und Pilze stehen gelassen.

Um den Folgen der Witterungsextreme auch zukünftig entgegenzutreten, setzt der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün auf die natürliche Verjüngung des Waldes. Das heißt, dass kleine Lücken, die durch abgestorbene Bäume entstanden sind, auf natürliche Weise von aufkommenden Sämlingen und Jungbäumen wieder geschlossen werden. Etwas größere Leerflächen bepflanzen die Fachleute des städtischen Forstbetriebs mit heimischen Eichen neu. „Diese einjährigen Jungpflanzen gelten als besonders anpassungsfähig und sollen den Wald zukünftig widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen“, erläutert Anja Ritschel.

Die detaillierten Ergebnisse des Waldzustandsberichts sind im Internet unter www.hannover.de/stadtwälder zu finden. Im laufenden Jahr 2023 wiederholt die Stadt die Waldzustandserhebung in den Stadtwäldern, um die Waldentwicklung regelmäßig im Blick zu behalten und um kurzfristig Verbesserungsmaßnahmen vornehmen zu können.