Petershagen: Der Grundschule Petershagen kommt die Schließung von Ovenstädt gut gelegen.
Weil in derem Einzugsgebiet die Schüler teilweise nach Eldagsen abgewandert sind und somit die notwendigen Schüler fehlen, kommen die Schüler aus Ovenstädt gerade recht um die Klassen aufzufüllen.
Entwicklung war der Politik bekannt
Dabei war die Entwicklung bekannt und vorhersehbar. Ein Blick in den Schulentwicklungsplan, vom Rat am 16.12.2004 beschlossen, hätte deutlich gemacht, dass bereits im Jahr 2004 davon ausgegangen wurde, dass im Jahr 2010 die Mindestzahl von 72 Schüler in der Grundschule Ovenstädt nicht erreicht werden würde sondern man lediglich von 66 Schülern bei 4 Klassen ausging. Auch die Entwicklung bei den anderen Schulen war bekannt und letztlich wusste jeder, dass Schulschließungen unvermeidlich sind. Wer die Entwicklung der Einwohnerzahlen und die Prognosen dann noch hinzuzieht, muss schon mehr als ein Ignorant sein. Den Rückgang der Bevölkerung nicht zur Kenntnis zu nehmen ist schon als Vorsatz zu betrachten, was man getrost mit den zwischenzeitlichen Wahlen 2009 verbinden kann. Wer von diesen Politikern hat schon das Rückgrat, der Bevölkerung deutlich zu machen, wohin die Reise geht. Statt eine vorausschauende Stadtentwicklungsplanung zu machen werden die Entwicklungen ausschließlich für eine parteipolitisch kurzfristige Vorteilsgewinnung genutzt, um bei der Bevölkerung zu punkten, besonders bei Wahlen. So muss man auch den SPD Antrag zur Schulschließung in Ovenstädt sehen, der in der letzten Ratssitzung am 25.03.10 eingebracht wurde und der Handlungsfähigkeit vortäuschen will, obwohl man genau weiß, dass alles schon gelaufen ist.
Seit Jahren hat man es versäumt die Stadt zukunftsfähig zu machen und nimmt immerhin inzwischen zur Kenntnis, dass die Stadt so langsam und dann immer schneller weg stirbt. Dabei sind die Schulen nur ein Teil, den es trifft. Die gesamte Infrastruktur, der Gebäudebestand das Straßennetz, die Versorgungsleitungen, Gaststättengewerbe, Firmen, bis hin zum letzten Laden steht auf dem Spiel.
Die Grundschule Ovenstädt ist nur der Anfang.
Es überrascht nicht, wenn die Politik keine Schuld haben will. So wurde in der Ratssitzung am 25.03.10 gleich die Bezirksregierung als Schuldige ausgemacht, da diese keine Ausnahme zulassen will. Dabei geht es nicht nur darum, die Schule zu erhalten sondern einen geordneten Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Dazu sind eben Mindeststandards notwendig, wozu angemessene Klassen- und Schulgrößen gewährleistet sein müssen, wie Herr Scheumann von der Stadtverwaltung erläuterte. Scheumann: „Werden die Mindestzahlen nicht erreicht, ist der Schulträger verpflichtet, die Schule zu schließen.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die Schulgrenzen gefallen sind und somit die Eltern ihre Kinder an jeder beliebigen Schule anmelden können, was durch den FDP – Partner in der Landesregierung per Schulgesetz durchgesetzt wurde. Nun versucht jede Schule mit Hilfe ihrer Ortsbürgermeister Schüler abzuwerben, wobei der Förderverein der Grundschule Eldagsen sogar so weit ging, Werbeanzeigen für ihre Schule zu schalten. Pikanter Weise ist der Vorsitzende der Ehemann der Rektorin.
Folglich haben auch einige Eltern aus Ovenstädt ihre Kinder in Eldagsen angemeldet, ohne Rücksicht darauf, dass nun der Bestand der Schule gefährdet wird. Dass sie sich dadurch langfristig selbst schaden, weil sie so die bestehende Infrastruktur Schule zerstören und damit ihre eigene Ortschaft am Überleben hindern, ist ihnen wohl kaum klar.
Rettung wäre möglich gewesen
Auch die mögliche Rettung der Schule durch einen Verbund mit Petershagen wurde durch das Votum der Eltern verhindert, die sich gegen den Bewerber um die Rektorenstelle in Petershagen ausgesprochen haben, den Rektor der Grundschule Ovenstädt. Seine Wahl hätte den Verbund möglich gemacht, da dann für beide Schulen derselbe Rektor zuständig wäre und somit eine Schließung verhindert worden wäre. Aber das war nicht im Interesse des Ortsbürgermeisters von Petershagen, Kleinebenne, CDU, der den Rückgang der Anmeldungen durch die Abwanderung der Petershäger Schüler nach Eldagsen durch die Schüler aus Ovenstädt ausgleichen will und sich folglich dafür eingesetzt hat, dass ein Bustransfer von Ovenstädt nach Petershagen stattfindet. Er spricht sich daher auch klar für eine Schließung der Grundschule Ovenstädt aus und wendet sich gegen den SPD – Antrag im Rat: „Es ist eine ausweglose Situation. Die Grundschule zu retten ist nicht möglich. Es sind schlicht zu wenig Schüler, die Schule muss geschlossen werden.“ Er sähe den SPD – Antrag mit Befremden. Er würde dagegen stimmen. Das sah der Ortsbürgermeister und CDU – Parteikollege von Ovenstädt jedoch anders, der wünschte, dass alle dem SPD – Antrag zustimmen würden.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Schröder, verrät dann das Schulkonzept der Mehrheitspartei CDU:“Was die Verwaltung noch machen kann, das machen wir, um dem Vorwurf zu entgehen, nichts gemacht zu haben. Wir haben die Zahlen nicht geglaubt, da wir die Hoffnung hatten, dass es nicht so kommt.“
So wird je nach Werbeintensität und politischer Unterstützung ein Konkurrenzkampf zwischen den Schulen entfacht, wobei Einzelinteressen von Schulleitern, die ihre Posten retten wollen und Parteien, die jeweils in den entsprechenden Ortschaften durch ihre Ortsbürgermeister punkten wollen, rücksichtslos vorgehen.
Folglich versucht man wie immer, erst einmal das Volk zu beruhigen und dann die Schuld auf das Unvermeidliche zu schieben, wenn man keinen anderen konkret benennen kann.
Es werden Elternversammlungen abgehalten, Fahrten zur Bezirksregierung oder Landesregierung organisiert und Aktivität vorgegaukelt, bevor der konkrete Termin der Beerdigung genannt wird.
SPD – Antrag Kosmetik
Wenn nun der Antrag der SPD bewirken soll, dass eine Schulschließung verhindert wird, so kommt er Jahre zu spät. Wenn dort nun von Planungssicherheit für Eltern und Versäumnisse bei der Schulentwicklungsplanung gesprochen wird, so verschweigt sie, dass sie selbst den Schulentwicklungsplan 2004 mit beschlossen und ebenso nichts unternommen hat.
Wäre den Eltern in Petershagen bei der Wahl der Schulleiterstelle deutlich gemacht worden, dass nur mit Horst Schmidt aus Ovenstädt als Rektor für Petershagen eine Verbundschule möglich gewesen wäre und somit Ovenstädt noch eine Chance gehabt hätte, dann hätten diese bestimmt auch anders gewählt.
Das hier ist jetzt ist nur der Anfang vom Elend.