Berlin. Bei Nordsee denken viele an Urlaub mit Sandstrand, Wattwanderung und Kutterfahrt. Doch das Meer vor unserer Haustür ist noch viel mehr – und es ist bedroht. Der NABU lädt darum mit seiner neuen virtuellen Welt NordseeLIFE unter www.nordseelife.de dazu ein, die faszinierenden Lebensräume der Nordsee und ihrer Bewohner kennenzulernen. Nach der 2018 gelaunchten OstseeLIFE sind jetzt beide Hausmeere Deutschlands für alle virtuell erlebbar.
„NordseeLIFE ist ein marines Wikipedia, umgesetzt mit den neusten technischen Möglichkeiten. Damit wollen wir für die faszinierende Artenvielfalt über und unter Wasser sensibilisieren, Wissenschaft verständlich machen und für den Schutz der Nordsee vor den unterschiedlichsten Belastungen werben“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Nur, wenn die Menschen von den wertvollen Lebensräumen und Arten wissen, können diese auch geschützt werden.“
In 16 verschiedenen Welten, sogenannten Sphären, können rund 100 tierische und pflanzliche Meeresbewohner in den unterschiedlichsten Lebensräumen mit NordseeLIFE in einer virtuellen 360-Grad-Entdeckungsreise über und unter Wasser erkundet werden. „Mit dem PC, Tablet, Smartphone und in Kürze auch mit der VR-Brille kommt man so auch an Orte, die im echten Leben gar nicht oder nur sehr schwer betreten werden können, wie die Lange Anna, wo Dreizehenmöwe, Basstölpel und Trottellumme brüten oder die dichten Kelpwälder mit Hummern und Taschenkrebsen vor Helgoland“, sagt Dr. Kim Detloff, Leiter Meeresschutz beim NABU. Doch NordseeLIFE zeigt und informiert nicht nur über die Schönheit, Faszination und Vielfalt des Meeres vor unserer Haustür, sondern auch seine Zerbrechlichkeit. „Die Nordsee ist durch menschliche Aktivität wie Schifffahrt, Grundschleppnetze und Offshore-Windparks stark belastet“, sagt Detloff, „Wenn wir nicht wachsam sind, wird der derzeit geplante extreme Ausbau der Windkraft auf See die Situation weiter verschärfen.“ Wie die wirtschaftliche Nutzung in das Ökosystem eingreift und wie Schutzgebiete helfen können, auch das erzählt NordseeLIFE.
Nutzende entscheiden selbst, welche Lebensräume und Meeresbewohner sie zuerst entdecken möchten und werden dabei auf spielerische Weise durch interaktive Elemente begleitet. Das gesamte Erlebnis wird durch Vogelstimmen, Wellenrauschen, Schiffsmotoren und andere Geräusche noch authentischer. Wie bei OstseeLIFE hat auch diesmal Schauspieler und Tatort-Kommissar Axel Prahl die Voice-over mit den wichtigsten biologischen Fakten eingesprochen. Dazu erzählen Menschen aus dem Naturschutz und der Wissenschaft die Geschichte von Lebensräumen und Arten der Nordsee. So berichten beispielsweise Forscherinnen vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) von ihrer Arbeit zur Wiederansiedlung der Europäischen Auster.
Mitte des Jahres startet ein zusätzliches Umweltbildungs- und Lernportal auf NordseeLIFE in Zusammenarbeit mit der NAJU (Naturschutzjugend im NABU). So kann NordseeLIFE Teil des Schulunterrichts werden.
Partner des Projekts sind das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt, die Naturschutzjugend Deutschlands (NAJU) sowie die Agentur Kubikfoto, die schon mit dem NABU das Projekt OstseeLIFE realisiert hat. NordseeLIFE wurde von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert, die seit Gründung im Jahr 2016 bereits 3.300 grüne und soziale Projekte in Deutschland mit 100 Millionen Euro unterstützte. Neben der nordmedia (Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen) als zweiter Fördergeber unterstützte auch die WALL AG das Projekt, indem das Unternehmen in Berlin, Bremen und Hamburg Werbeflächen zur Verfügung stellt.
2018 hat der NABU mit OstseeLIFE bereits eine virtuelle Welt der Ostsee gelauncht. Dorthin abtauchen kann man unter www.NABU.de/ostseelife.
Mehr Infos: www.nordseelife.de