Deutscher Erdüberlastungstag: Unsere Lebensgrundlagen sind bedroht

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Berlin. Am 2. Mai ist der deutsche Erdüberlastungstag. In nur vier Monaten haben wir alle erneuerbaren Ressourcen aufgebraucht, die uns eigentlich für das ganze Jahr reichen müssten. Ab jetzt leben wir auf Pump. Im globalen Vergleich liegt Deutschland mit etwa einem Dutzend weiterer Staaten fast noch im ersten Drittel des Jahres, während der globale Erdüberlastungstag im Sommer liegt.

Gründe dafür sind unser hoher Energieverbrauch, ein steigender CO2-Ausstoß – vor allem durch den Verkehrssektor – , industrielle Tierhaltung und Umweltverschmutzung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert den rücksichtslosen Umgang mit Böden, Wasser und Rohstoffen und fordert ein Ressourcenschutzgesetz, um die Verschwendung und Verschmutzung unserer Lebensgrundlagen zu stoppen.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Unsere Erde ist überlastet. Ein Land, das so viele Ressourcen verbraucht wie wir, wirtschaftet schlecht und rücksichtslos. Bei der Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen gilt: Weniger ist mehr. Eine Ressourcenwende ist dringend notwendig, ein wirksames Ressourcenschutzgesetz längst überfällig.“

Die Folgen der multiplen ökologischen Krisen werden immer offensichtlicher. Die ersten Monate des Jahres waren die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Europa ist laut der Europäischen Umweltagentur (EUA) der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Besonders drastisch wirkt sich das auf die Ressource Wasser aus.

Bandt: „In Europa und Deutschland steigt die Nachfrage nach kostbaren Ressourcen wie Süß- und Trink-Wasser. Dieses wird immer knapper und zugleich auch immer stärker verunreinigt. Die Verschmutzung unserer Gewässer und damit auch die unserer Meere muss gestoppt werden. Wenn wir weiter zögern, werden wir immer größere Summen aufwenden müssen, um Wasser und auch Luft und Böden zu reinigen. Sauberes Wasser ist die wichtigste Lebensgrundlage auf unserem blauen Planeten.“

Aus Sicht des BUND geht es jetzt darum, dem Kampf ums Wasser vorzubeugen. Dabei kommt der Industrie eine besondere Rolle zu. Sie ist in Deutschland einer der größten Wasserverbraucher.

Bandt: „Wasser ist für das Leben unersetzlich. Unsere Gewässer sind aber in keinem guten Zustand, die Wasserentnahmemengen der Industrie viel zu hoch. Es wurde zu lange weggesehen, wenn weite Teile der Industrie und der Landwirtschaft auf Kosten unseres Wassers gewirtschaftet haben. Das Verursacherprinzip muss auch im Bereich der industriellen Wassernutzung gelten: Wer nutzt, soll zahlen, wer verunreinigt, muss säubern. Der Wasserverbrauch muss gerecht zwischen Privathaushalten und Industrie geregelt werden.“

Hintergrund: Ressource Wasser

Wasser ist Leben. Nach Information des Umweltbundesamtes (Seite 22) ist die exorbitante Ressourcenübernutzung für 90 Prozent des internationalen Wasserstresses verantwortlich. Dieser entsteht durch Ge- und Verbrauch, Erwärmung und Verschmutzung mit vielen Schadstoffen.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2019 20 Milliarden Kubikmeter Wasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser entnommen. Für den Energiesektor, den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe flossen etwa 14,2 Milliarden Kubikmeter Wasser. Der industrielle Verbrauch stellt mit etwa 71 Prozent also einen Großteil der gesamten Wasserentnahme dar.

Im industriellen Bereich muss ein integriertes industrielles Wassermanagement zügig umgesetzt werden. Durch geschlossene industrielle Wasserkreisläufe ergibt sich neben einer verringerten Abhängigkeit von Frischwasserressourcen auch ein großes Potenzial zur Rückgewinnung von Roh- und Wertstoffen. Sie befördern so die Kreislaufwirtschaft im Bereich der Wassernutzung.

Sowohl national als auch auf internationaler Ebene fehlt ein rechtlicher Rahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs insgesamt. Statt dessen versuchen Öl- und Gaskonzerne mit Scheinlösungen wie der Speicherung von CO2 (CCS) die energie- und ressourcenintensive Produktion von Zement, Düngemitteln und Plastik noch über Jahrzehnte zu steigern.

Der BUND fordert die Bundesregierung auf, noch in dieser Legislaturperiode ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen und nachprüfbaren Reduktions- und Schutzzielen auf den Weg zu bringen. Es muss sich auf Ressourcen wie Böden und Flächen, Acker- und Weideland, Fischgründe, Grund- und Oberflächenwasser, Wald und Holz beziehen.

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Quelle: bund.net