Der Ökoplan des Ortsbürgermeisters von Petershagen – Die Stadt wird naturnah

Petershagen|GFK: Vielleicht liegt es an der früheren Mitgliedschaft des Ortsbürgermeisters von Petershagen bei den Grünen, jedenfalls kann man in Petershagen beobachten, dass der Stadtteil zunehmend naturnaher wird. Statt gerader und gestutzter Büsche und Hecken, statt unökologisch sauberes Pflaster und pseudogepflegter Vorgärten und öffentlicher Plätze wird jetzt der Natur voller Raum gegeben, damit diese sich jetzt breit machen kann und den Platz zurück erhält, den ihr der Mensch, und hier speziell die Petershäger, zuvor genommen haben. Hecken werden nicht mehr geschnitten, Vorgärten nicht mehr gepflegt und öffentliche Plätze sich selbst überlassen.

Das Konzept

Ein nicht nur umweltbewusstes Konzept sondern auch ökonomisch klug durchdacht.
Die Betroffenen Eigentümer der Grundstücke und auch die Stadt sparen nun erheblich an Kosten, was dem eigenen Geldbeutel und der Stadtkasse gut tut.

Neue Perspektiven

Es ist eigentlich nur eine Änderung der Sichtweise.
Was man bisher immer als gepflegt betrachtet hat, geschnittene Hecken und Büsche, sogenannte unkrautfreie Vorgärten und Beete, wird jetzt der Natur überlassen, die jetzt den Begrünungsplan bestimmt.
Diesteln, Wiesen-Labkraut, Wiesensalbei, Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Gewöhnlicher Giersch, Gemeine Schafgarbe, Brennnessel, um nur einige zu nennen, nehmen nun den Platz von eintönigen Rasenflächen ein und breiten sich im weiteren Stadtgebiet aus.
Viele der Pflanzen sind ökologisch besonders wertvoll, wie z.B. die Brennessel, die den Schmetterlingen wichtig ist, der Girsch kann auch als Salat genutzt werden und so ergeben sich ganz neue Perspektiven in dieser Stadt.

Besonders lobenswert ist hier der Vorbildcharakter des Ortsbürgermeisters, der am Beispiel seiner eigenen Flächen deutlich macht, dass er anders als der Durchschnittspolitiker nicht nur viel verspricht, sondern es ernst meint, wie man auf den Bildern sehen kann.

 

Die Stadt wird grün

Auch die Stadt Petershagen hat diesem Vorbild Folge geleistet und überlässt nun viele Flächen sich selbst.
So können viele Pflanzen, die sonst immer nur bekämpft wurden, sich ausbreiten und bieten vielen Tieren Nahrungsquelle und ein Zuhause. Schmetterlinge, Raupen, Vögel, Karnickel und Mäuse, Fledermäuse, Tauben freuen sich über die neuen Refugien und Lebensgrundlagen.

Insbesondere, wo der Stadtrat einer geordneten Begrünung noch 2019 seine Zustimmung verweigert hat, da eine Baumschutzsatzung mehrheitlich nicht gewollt war, sahen sich viele Bürger der Stadt, die die Dringlichkeit einer Begrünung angesichts der drohenden Naturkatastrophe noch nicht sehen wollten, veranlasst, in der Innenstadt Bäume entfernen zu lassen oder haben diese selbst entfernt.

Bäume in der Innenstadt

Obwohl die Stadt für die Anpflanzung der Bäume z.B. in der Mindener Str. erhebliche Kosten aufgewandt hatte, wurden diese nun den gewünschten Parkplätzen geopfert.
Auf Nachfrage bei der Stadt, was denn nun die konkreten Kosten seien, konnte die Stadt nicht mehr ermitteln. Die Recherche ergab, dass allein die Gussgitter um die Bäume ca. 500,-€ kosten, die Aushebung der Pflanzgrube, das Einsetzen und der Baum selbst kosten lt. Auskunft der Firma Kropp aus Raddestorf  ca. 2000,-€, zusammen somit 2500,-€ pro Baum. Dazu kommt noch das Fällen, Schreddern der Wurzeln und Pflastern mit zusätzlichen Kosten von ca. 1500,-€ Pro Baum. Somit betragen die Gesamtkosten pro Baum ca. 4000,-€, bei vier Bäumen somit 16.000,-€ für Nichts. Nachweislich sind in der Mindener Straße in Petershagen 4 Bäume verschwunden und durch Pflaster ersetzt worden. Laut Auskunft von Herrn Busche, Bauamt Petershagen, lag auf Antrag der Fraktion Grünen 2019 dem Rat eine Baumschutzsatzung zum Beschluss vor. Insbesondere ging es auch darum, gerade solche Abholzaktionen zu unterbinden, denn das Einzelinteresse kann ja wohl nicht vor das Gemeininteresse treten. Der Antrag wurde allerdings vom Rat der Stadt Petershagen abgelehnt. Da hatte man wohl eher die Einzelinteressen wie die Geschäfte im Augen, die eben lieber Parkplätze statt Bäume haben wollten.

Historische Baumallee

Bei der Betrachtung historischer Bilder ist deutlich zu erkennen, dass in früheren Zeiten dicke Kastanien die Straßen säumten und ein wunderbares Straßenbild ergaben. Abgesehen von der Ensemblewirkung, der Gesamtansicht einer wunderbaren Straßenallee, die an sich schon ortsbildprägend ist, kann so ein Kahlschlag wohl kaum Touristen begeistern und die Bürger größtenteils auch nicht.

 

Bürgerprotest

Da muss doch wohl ein Umdenken bei dem Rat stattfinden und müssen die Bürger mutiger protestieren, ebenso wie bei der Fällaktion der ca. 200 Jahre alten Blutbuche in der Hohoffstraße, wo immerhin ca. 20 Bürger sich versammelten und anfangs eine Schutzgruppe bildeten. Gegen alle Zusagen der damaligen Bürgermeisterin Schmidts-Neuland (SPD) wurde diese Buche dann klammheimlich von der Stadt gefällt.

Die Stadt will einen Plan

Nun soll von Seiten der Stadt immerhin ein Plan erstellt werden, wie es anders gehen könnte.
Herr Busche vom Bauamt der Stadt schreibt dazu: „die Stadt Petershagen erarbeitet aktuell ein Grünflächenkataster. Dieses wird auch Grundlage für Pflege- bzw. Begrünungsmaßnahmen sein.“

Das ist auch bitter nötig, denn wie das Beispiel des Baumes in der Straße Koppelweg/Bergring zeigt, wurde dieser aufwendig mit Pflanzeinfassung dort eingesetzt mit einer Höhe von gut 4 Metern und ist dann letztlich vertrocknet. Dann wurde er einfach entfernt, statt ihn frühzeitig zu gießen. Allein der Kostenfaktor beträgt hier geschätzte 3000,-€, abgesehen von dem ökologischen Wert.

Da ist es doch erfreulich, dass der Ortsbürgermeister Lange von Petershagen die Zeichen der Zeit erkannt hat und mit gutem Beispiel voran geht.

Stadt unterstützt Ökoinitiative des Ortsbürgermeisters

Erfreulich ist, dass die Stadt diese Aktionen des Ortsbürgermeisters unterstützt. Auf die Frage des Journals huculvi.de an den aktuellen Bürgermeister Blume,
„Halten Sie es für möglich, dass in Petershagen Zaun- und Heckenanlagen vorhanden sind, die in Größe und Pflegezustand nicht der Satzung und auch nicht dem Nachbarschaftsrecht entsprechen?“ erhielten wir die Antwort: „Im Stadtgebiet wird es mit Sicherheit Einfriedungen geben, die den Anforderungen des Nachbarschaftsrecht nicht genügen. Diese unterliegen dann dem Privatrecht.
Anders verhält es sich z. B. bei Hecken, die an öffentliche Flächen grenzen. Hier müssen neben den Anforderungen aus möglichen Satzungen auch die Anforderungen an die Verkehrssicherheit eingehalten werden. Die Stadt Petershagen schreibt bei Verstößen die Eigentümer an und kontrolliert die Umsetzung der geforderten Maßnahmen. Ausnahmen hiervon gibt es nicht.
Also hat das Alles seine Richtigkeit. Die ökologische Zukunft hat endlich Einzug in Petershagen genommen. Wer hätte das gedacht.

Ein grüner Ortsbürgermeister der CDU in Petershagen. Eine gute Wahl.

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