Bürgermeisterkandidaten für Petershagen stellten sich vor

Petershagen: Die Bürgermeisterkandidaten stellten sich auf einer Veranstaltung des Mindener Tageblattes im Alten Amtsgericht vor.

 

(HN) Insbesondere die CDU hatte viele Mitglieder in den kleinen Saal mitgebracht, die ihrem Kandidaten Blume bei jeder Gelegenheit beklatschten. Selbst auf Nachfrage an die Kandidaten zu ihrer Position zu den geplanten Abrissen in Petershagen waren die CDU – Mitglieder begeistert als sich Blume für den Abriss der Gebäude an der Hauptstraße zu Gunsten des Neubaus E-Neukauf aussprach und klatschten als wäre es ihnen noch nicht genug an Abriss.
Wehmeyer als FDP – Kandidat hob die Freiheit der Eigentümer hervor, die schließlich machen könnten was sie wollen und denen man keine Vorschriften machen sollte. Damit erwies sich seine zuvor getätigte Aussage: „Eine Stadt ohne Gesicht, das passt gar nicht“, als übliche Wahlkampfluftblase. Der Kandidat Behrmann hielt den Markt für wichtiger als den Erhalt der Gebäude und nur Ellerkamp erkannte immerhin, dass dort ja bereits eine Nahversorgung vorhanden ist und die Größe des Marktes überdacht werden müsste. Eine klare Position zum Erhalt der Gebäude hat er jedoch auch nicht bezogen.

Schulen inPetershagen
Begonnen hatte die Veranstaltung mit Fragen an die Bewerber zu der Schulsituation in Petershagen. Gemeinsam war allen Kandidaten, dass sie zwei Schulzentren in Lahde und in Petershagen erhalten wollen. Unterschiede gab es in der Betrachtung der zukünftigen Schulformen, wobei Blume das dreigliedrige System weiterhin erhalten wollte, während Behrmann, Wehmeyer und Ellerkamp da keine Chance mehr sahen. Wehmeyer war vor 5 Jahren noch für das dreigliedrige Schulsystem, aber nach Rücksprache mit seinem Direktor hat er sich belehren lassen,“dass es das Schulsystem nicht mehr geben und das zweigliedrige übrig bleiben. Behrmann machte deutlich, „dass die Eltern letztlich mit der Schulwahl über das System entscheiden“. Ellerkamp sah auch die demographische Entwicklung und prognostiziert, „dass es in Zukunft nur nur noch 2 Schulen in Petershagen geben wird, in Petershagen und Lahde. Man muss alle Schulen im Blick behalten“ und er setzt auf den Runden Tisch.

Hinsichtlich der Schulsanierung bestand Einigung, dass vor der Landtagswahl in NRW wohl nichts passieren würde und Behrmann war der Meinung, dass der Ratsbeschluss 2003 zur Sanierung innerhalb von 5 Jahren wesentlich zu früh war, da er die zurückgehenden Schülerzahlen nicht ausreichend berücksichtigen würde. Es wurde noch erläutert, dass bis 2014 ein Schülerrückgang von ca. 28% erwartet würde.

Privates und Veränderungsabsichten
Im anschließenden Teil stellten sich die Kandidaten im privaten Bereich vor, wozu sie jeweils einen persönlichen Gegenstand mitgebracht hatten. Wehmeyer bezog sich wie immer auf seine Erfahrung aus der Schule und auf die Frage, was er verändern würde erklärte er: „In der Schule kann ich Menschen etwas beibringen und das würde ich in der Verwaltung auch“, falls er Bürgermeister würde. Herr Ellerkamp glaubt: „als Bürgermeister muss man der Verwaltung nichts mehr beibringen, sondern diese führen“. Herr Blume möchte keinesfalls aus Petershagen weg. Als Vertreter der Bürgermeisterin läge es nahe, dass er sich auch um das Amt bewirbt. Dabei ist er als einziger Kandidat noch gar nicht da, denn er wohnt immer noch in Minden. Zu seinen Zielen befragt antwortete er: „Bürgermeister danach noch mal Bürgermeister“. Herr Behrmann sieht noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Verwaltung: „Die Verwaltung wird nicht optimal geführt“.

Die Ziele der Kandidaten
Im nachfolgenden Teil erläuterten die Kandidaten anhand von selbst gemalten Bildern ihre Ziele für die Zeit ihres Bürgermeisteramtes.
Blume setzte mit der Darstellung der Weserzeile auf den Tourismus, sieht die Weser als verbindenes Element, wünscht ein Besucherlenkungskonzept, ist für eine Nachnutzung der Kiesabgrabungen durch Freizeitnutzung, möchte das Ökoenergiegewerbegebiet fördern und ist für einen Schiffsanleger in Ovenstädt.
Ellerkamp setzt darauf, dass man in allen Ortschaften gut leben kann trotz des demographischen Wandels. Er möchte in allen Orten Möglichkeiten finden, dort ein gutes Leben zu sichern und setzt auf Arbeitsplätze, Wohnqualität, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Schulentwicklung und vor allem auf den Tourismus.
Sein roter Faden zieht sich durch die gesamten Bereiche und lässt auch freie Plätze für Ideen und Teilnahme der Bürger.
Behrmann baut symbolisch Brücken über die Weser und möchte die Zusammenarbeit der Einzelgemeinden stärken. Er setzt auf Stadtmarketing, ausgewogene Finanzierung und ist gegen Kirchtumspolitik.
Wehmeyer möchte alles unter ein Dach bekommen und hat in seinem Bild ein Rathaus mit 29 Fenstern dargestellt, das die Eigenständigkeit der einzelnen Gemeinden in eigenen Räumen darstellen soll. „Alles muss mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gemacht werden, Eine Stadt ohne Gesicht, das passt gar nicht“. Weiterhin muss über die Zukunft nachgedacht werden, wofür die Solaranlage steht.

Visionen und klare Ziele blieben leider bei allen Kandidaten aus und alle sonnten sich in Harmonie, da störten eigentlich nur die Fragen der Bürger am Schluss zu Vorschlägen zu einem Hallenbadbau, der Effektivität der Ratsverkleinerung, der Arbeitszeit der Bürgermeister, was für die älteren Mitbürger gemacht werden soll und letztlich was sie zum Abriss der Gebäude in Petershagen sagen. Bei solch kritischen und konkreten Fragen war es dann mit der Harmonie vorbei und auch Schluss.