Kreis Minden-Lübbecke. Unter Zeitdruck eine neue Heizung suchen, weil die alte den Geist aufgegeben hat? Keine gute Idee, warnt die Verbraucherzentrale NRW. „Die meisten Heizkessel werden erst ausgetauscht, wenn sie defekt sind. Wer in einer kalten Wohnung unter Zugzwang steht, kann aber nicht in Ruhe die Alternativen zu Öl und Gas prüfen und echte Verbesserungen planen“, sagt Energieberaterin Kerstin Pahnke. Eine große Investition, die Weichen für 20 Jahre stelle, beruhe dann auf zu wenigen Informationen. Außerdem werde der Heizungstausch teurer, wenn ein Handwerksbetrieb dafür kurzfristig ausrücken müsse. In ihrer aktuellen Aktion „Besser heizen“ stellt die Verbraucherzentrale NRW deshalb die Frage: „Was läuft im Keller?“ Spielerisch lädt sie so zur rechtzeitigen Beschäftigung mit dem Zustand der jetzigen Heizung und möglichen Nachfolgern ein.
„Neue Heizungen können leiser sein als alte, sie können komfortabler zu bedienen sein und günstiger im Betrieb. In jedem Fall aber sparen sie Energie und sind klimafreundlicher“, erklärt Pahnke. Wer einen mindestens 15 Jahre alten Heizkessel sein Eigen nenne, solle sich deshalb informieren, bevor der Ernstfall eintritt. „Hierzulande sind schätzungsweise rund 60 Prozent der Heizkessel in Einfamilienhäusern technisch veraltet und damit reif für einen Austausch“, betont Pahnke. Schon der einfache Umstieg auf Brennwerttechnik – heute Standard bei Öl und Gas – bringt ihr zufolge bis zu 15 Prozent Energieersparnis. Hinzu komme, dass oft erst beim Heizungstausch die Rohre gedämmt und die Einstellungen des Systems optimiert würden: „Das kann zusammen weitere 15 Prozent bringen.“ Eine noch stärkere Verbesserung der Klimabilanz verspricht der Umstieg auf Holzpellets, eine Wärmepumpe oder die Einbindung von Solarthermie. „Alle diese Systeme sind gut erprobt und etabliert, ein Umstieg ist also kein Abenteuer“, versichert Pahnke. Für viele Vorhaben fließen zudem Fördermittel.
„Entscheidend für eine zukunftsfähige Heizung ist, dass das System und seine Leistung wirklich zu den Bedürfnissen der Bewohner passen“, sagt Pahnke. Pauschale Empfehlungen nennt sie deshalb unseriös. „Auch den richtigen Zeitpunkt für einen Austausch finden Eigentümer am besten selbst – wenn sie wissen, wohin dieser Schritt führen soll, welche Folgen er hat und was er kostet.“ Ein durchdachter Plan, der vielleicht noch eine Weile in der Schublade ruht, sei allemal besser als eine Hauruck-Aktion nach einem plötzlichen Heizungsausfall. Nähere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung für persönliche Beratungen vor Ort oder in der Beratungsstelle gibt es unter 0571 / 386376 -01, -06, unter 0211 / 33 996 555 und unter www.verbraucherzentrale.nrw/besser-heizen.
Die Aktion „Besser heizen“ ist Bestandteil des Projekts „Energie2020“ der Verbraucherzentrale NRW, das mit Mitteln des Landes und der EU gefördert wird.
Bildnachweis: Verbraucherzentrale NRW