Bongo. Tut ja weh, aber ist manchmal nicht zu ändern. Diesmal musste ich mit ansehen, wie ein schöner Eichenbaum gefällt wurde.
Dabei war der noch gar nicht so alt. Wenn man bedenkt, dass diese oft über 300 – 400 Jahre alt sind, so ist das jugendliche Alter von ca. 50 Jahren eigentlich nichts. Eichen können ein beträchtliches Alter erreichen. Das Alter der ältesten noch lebenden Eichenbäume wird sogar auf 1.500 Jahre geschätzt.
Um festzustellen, wie alt eine Eiche ungefähr ist, misst man den Umfang der Eiche in der Höhe von 1 Meter.
Hier ein paar Beispiele:
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Wer mehr wissen will. Kann das bei Wikipedia nachschauen. Dort gibt es eine Liste mit den ältesten und dicksten Eichenbäumen in Deutschland.
Aber auch mit 50 Jahren ist so ein Eichenbaum schon ganz schön groß und wuchtig.
Und sieht wunderbar aus.
Das Problem war nur, dass er in einen kleinen Innenhof stand und den ganzen Hof beschattet hatte. Seine Äste ragten schon auf die Nachbargrundstücke und an die Hauswand. Mehr Platz war nicht mehr und bei der Frage, wer weichen muss, das Haus oder die Eiche hat diese keine Chance. Auch das viele Laub war ein Problem und der Schatten durch die Baumkrone ließ in das Haus im Sommer keine Sonne. Davon waren dann die Bewohner auch nicht so begeistert.
Laubbaumkonzept
Dabei ist das Laubbaumkonzept grundsätzlich ein guter Gedanke. Im Winter und Frühjahr sowie Spätherbst, wenn es kälter ist und dunkler, kann die Sonne durchscheinen in den Garten, auf das Haus und in die Wohnung, weil dann die Blätter abgefallen sind. Im Sommer, wenn es sehr heiß ist, gibt es Schatten und man braucht keinen Sonnenschirm.
Aber solch ein großer Baum brauch eben auch viel Platz.
Frühzeitig weiter denken
Das bedenkt man oft nicht, wenn man den Baum pflanzt. Da ist er dann noch schön klein und man kann sich die Größe noch gar nicht richtig vorstellen.
Ruckzuck sind viele Jahre herum, der Baum ist wesentlich größer und wir sind dann in der jetzigen Situation. Das Haus hat Vorrang und musste überleben. Also war der Baum nun dran.
Das Baumfällen
Aber es war nicht sehr einfach, diesen zu fällen.
Immerhin war dieser schon ca. 13 – 14 Meter hoch und die Krone hatte einen Durchmesser von 8 – 10 Metern.
Man konnte nicht einfach diesen unten am Stamm absägen und dann umfallen lassen. Dafür war überhaupt kein Platz.
Da wären einige Gebäudeteile und Nachbarhäuser ganz schön beschädigt worden.
Der Plan
Statt dessen blieb nur der Weg der Kleinteiligkeit. Stück für Stück absägen, von oben nach unten, erst die Außenäste dann stückweise die Seitenarme und zum Schluss in Einzelteilen der Stamm.
Mit einem Fahrzeug konnte man nicht heran fahren und und ein riesiger Kran würde auch einen riesigen Geldbetrag verschlingen.
So mussten wir mit langer Leiter und einem Gerüst uns vorwärts arbeiten.
Erst wussten wir nicht so genau, wie wir vorgehen wollen. Wir hatten schon einen Plan, die Äste jeweils fest zu binden, damit sie beim Abschneiden nicht unkontrolliert herunter schlagen.
Diese sehen ja sehr leicht aus, aber wenn die dann fallen ist das eine gewaltige Wucht. Da muss man genau aufpassen, wo man steht und wohin die Äste fallen.
Mit dem Festbinden hatten wir allerdings keinen großen Erfolg.
Schließlich erkannten wir, dass die Äste, wenn sie zu ¾ angeschnitten sind, mit einem knirschenden Geräusch sich ganz langsam senkten um mit zunehmender Geschwindigkeit wuchtig hinunter schlugen aber noch mit dem hinteren Teil verbunden blieben. Dabei wirkte die untere Rinde, die den Ast an der Schnittstelle festhielt, wie ein Drehscharnier und wenn dieser nun nach unten hing, konnte man den Rest abschneiden und der gesamte Ast stürzte dann zu Boden.
Reine Handarbeit
Mit einer Motorsäge konnten wir da nicht arbeiten. Die Äste mussten alle mit einer Bügelsäge per Hand geschnitten werden, denn mit der anderen Hand musste man sich im Baum festhalten. Erst als alle Äste abgeschnitten waren, konnten wir mit einem Hochentaster, einer elektrischen Säge an einer ganz langen Stange, weiter Stücke abschneiden. Dafür stand dann einer auf dem Gerüst, um an die höheren Äste zu kommen. Das hatten wir mit einem Gurtband an den Stamm angebunden, so dass der Baum uns sozusagen geholfen hat, ihn selbst abzuschneiden.
Wenn dann die armdicken oder noch dickeren Aststücke abgeschnitten wurden, krachten die mit einer riesigen Wucht auf den Boden. War da eine Mauer, ein Pflaster oder sonst etwas in der Art, wurde das glatt beschädigt. Da kamen wir auf die Idee, die zuvor abgeschnittenen äußeren Äste, die ganz fein und in großer Zahl waren, unten liegen zu lassen. Diese wirkten dann wie ein Federboden und verhinderten Beschädigungen durch die starren und sehr schweren Astteile beim Hinunterfallen.
Der Zeitplan und das Glück mit dem Ventil
Statt geplanter 2 Tage haben wir dann vier Tage gebraucht und man glaubt es nicht, wie viel dickes Holz von dem Baum übrig geblieben ist.
Ungefähr 5 m³ Holz, das dann abtransportiert wurde und zu Brennholz verarbeitet wird. Das wird dann mindesten 2 Jahre gelagert zum Trocknen und erst dann kann man es als Brennholz verwenden. Dafür brauchen wir dann auch noch einmal mindestens zwei Tage.
Da weiß man, was man an einer Zentralheizung hat.
Also Leute, eine ganz schön aufwändige Sache ist das mit dem Baum fällen und Brennholz herstellen. Da kann man man sich einmal vorstellen, was die Menschen früher alles zu tun hatten, um ihre Wohnung warm zu bekommen. Also seid froh, dass ihr es so gut habt. Ventil auf und Wärme da.
Bis bald mal wieder.
Euer Bongo