Minden. Rund zehn Wochen nach dem ersten Spatenstich Ende Februar 2024 kommen die Arbeiten zur Aufwertung des Glacis – hier der erste Abschnitt im Fischerglacis – gut voran. Projektleiter René Kreß (Bereich Grünflächen – Städtische Betriebe Minden) ist mit der Ausführung und dem Fortschritt sehr zufrieden. „So wie es momentan aussieht, können wir bereits im Juli mit diesem Abschnitt fertig sein“, berichtet Kreß bei einem Rundgang durch die Baustelle. Das Fischerglacis ist derzeit zwischen der Hermannstraße und der Marienstraße komplett gesperrt.
Fast fertig ist der neue Aufenthaltsbereich am Teich nahe der „Kaiservilla“ an der Marienstraße. Hier bilden große, helle Sandsteinquader ein gestuftes Ufer, das zum Sitzen und Verweilen einlädt. Steine wurden auch in den Uferbereich des Teiches eingelassen, wo noch neue Wasserpflanzen eingesetzt werden. In einer Ecke quaken Frösche. „Die hatten wir hier bislang nicht. Sie fühlen sich offenbar in dem nun sehr sauberen Wasser wohl“, stellt Kreß fest. Der Teich wurde im vergangenen Herbst komplett entschlammt und das Wasser gereinigt. Am Ende der Maßnahme sollen dann noch die Teichlinsen abgefischt werden, die den weiter unten wachsenden Pflanzen derzeit noch das Licht wegnehmen.
Das nach einer Ausschreibung beauftragte Unternehmen „Stein Garten Design“ aus Hüllhorst ist momentan dabei, den künftigen Radweg zu pflastern, den getrennt geführten Fußweg, der eine wasserdurchlässige Decke erhält, vorzubereiten und alte Wege mit fruchtbarem Boden zu bedecken, damit in diese Saatgut eingesetzt werden kann. Der Radweg ist nun etwas breiter geworden. Für die Pflasterung wurde eine spezielle Maschine eingesetzt. „Das geht schnell und effizient. Hier muss sich kein Arbeiter mehr bücken“, erklärt der Projektleiter.
Die weitgehend getrennte Wegeführung von Fußgängern und Radfahrern war auch ein Wunsch von Mindenerinnen und Mindenern, die sich vor einigen Jahren an den vier Workshops zum Pflege- und Entwicklungskonzept Glacis beteiligt haben. Im Konzept festgehalten wurde auch, dass alte Wege und Pfade zur Abkürzung, die im Laufe der Zeit entstanden sind, wieder dem Waldpark zugeführt werden sollen, also Grünfläche werden, so Kreß weiter.
Alle sorgfältig ausgegrabenen, historischen Kantsteine liegen in Säcken verpackt am Rand. Diese und auch Steine aus den 1980er Jahren werden wieder verwendet. Wenn die Wege fertiggestellt sind, werden noch Stauden sowie im späteren Herbst Büsche und Bäume gepflanzt, die klimafest sind und auch längere trockene Phasen gut überstehen. Die bislang im Verborgen liegende Marienquelle soll sichtbarer werden. Sandsteinquader an Weggabelungen wurden zur Auflockerung verlegt, sie könne auch als Sitzmöglichkeit dienen. Auch das gehört zur Aufwertung des Glacis.
Das „Pflege- und Entwicklungskonzept für das Glacis“ wurde von 2018 bis Ende 2020 mit Unterstützung des nach einer Ausschreibung beauftragten Planungsbüros L-A-E-Landschaftsarchitekten Ehrig & Partner erstellt. Ziel der Umgestaltung ist es vor allem, den Charakter des Waldparks wiederherzustellen und die Biodiversität (Artenvielfalt) zu erhöhen. Das Glacis solle sinnvoll und schonend genutzt werden, so Beigeordneter Lars Bursian. Dafür sollen unter anderem die Wege für Radfahrer*innen (teilweise gepflastert) und Fußgänger*innen (mit wassergebundener Decke) optisch getrennt und verbreitert werden. Einige Wege fallen künftig auch ganz weg.
Der von den Mindener*innen sehr geschätzte Waldpark leidet seit Jahren unter einem hohen Nährstoffeintrag und Wildwuchs. Und er hat in den meist heißen und trockenen Sommern der vergangenen Jahre gelitten. Allein im Fischerglacis mussten die SBM knapp 70, überwiegend kranke Bäume herausnehmen – auch um die wertvollen Altbestände zu stärken und zu erhalten. Schnell wachsende Laubbaumarten wie Birken und Ahorn nehmen langsam wachsenden wie den Eichen und Buchen das Licht.
„Ohne die Mittel aus dem Städtebauförderprogramm ,Lebendige Zentren‘ hätten wir diese große Maßnahme nicht angehen können“, machte Bürgermeister Michael Jäcke beim Spatenstich Ende Februar deutlich. Das Glacis, das ganz viele Mindener*innen als Naherholungsort, fürs Spazierengehen, Walken oder Joggen nutzen, „soll ein Wohlfühlort für jeden und klimafest werden“, so Jäcke weiter. „Wir können uns glücklich schätzen, so einen Waldpark mitten in Minden zu haben.“ Auch er sein ein großer Fan und freue sich sehr, „dass wir dieses Glacis nun in den kommenden Jahren weiterentwickeln und umgestalten.“
Alle Bilder: © Stadt Minden