Verbraucherzentrale NRW. Wie gefährlich Hitze sein kann, wird vielen hierzulande nur langsam bewusst. Gerade in Städten und für ältere Menschen sind sehr heiße Sommertage eine große Belastung. Aber auch chronisch kranke Menschen, Schwangere, Neugeborene und Kleinkinder sowie Personen, die draußen arbeiten, sind besonders gefährdet. Mehrere tausend Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Hitze-Folgen. Wie man die körperlichen Warnsignale richtig deutet und wie man sich an Hitzetagen am besten ernährt, erklärt die Verbraucherzentrale NRW.
Viel trinken und Wasser aufpeppen
Noch mehr als sonst ist es wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser wird mit Früchten, Gemüse oder Kräutern optisch und geschmacklich abwechslungsreich. Auch Fruchtsaftschorlen oder ungesüßte Frucht- oder Kräutertees sind eine gute Wahl. Alles gerne kalt, aber nicht eiskalt. Auch wasserhaltige Lebensmittel wie Gurke oder Wassermelone können einen Beitrag leisten. Empfohlen ist, etwa alle Viertelstunde ein paar Schlucke oder alle zwei Stunden ein Glas zu trinken. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten generell über den Tag verteilt rund 1,5 Liter getrunken werden, bei Hitze dürfen es bei Gesunden ruhig drei Liter pro Tag und mehr sein. Auch beim Sport oder einer anstrengenden körperlichen Arbeit können mehr als drei Liter Flüssigkeit notwendig sein. Abzuraten ist von Alkohol sowie von koffeinhaltigen und stark gezuckerten Getränken.
Mit leichtem Essen besser durch heiße Tage
Mehrere kleinere Mahlzeiten und leichte Kost entlasten den Körper. Gut geeignet sind Salate, gedünstetes Gemüse und wasserreiche Rohkost wie Tomaten und Gurken, oder auch mageres Fleisch und Fisch. Vor allem für pflegebedürftige Menschen ist das wichtig.
Mittags kühle Räume oder Plätze nutzen
Wenn möglich sollte man versuchen, die Mittagshitze in kühleren Räumen zu verbringen. Feuchte Umschläge auf Armen, Beinen oder im Nacken sowie Wassersprays oder kühlendes Abreiben tun gut. Kalte Fuß- und Handbäder regen den Kreislauf an. Draußen empfiehlt sich eine leichte Kopfbedeckung und luftdurchlässige Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen. Vor allem Wälder, Parks und Grünflächen sind zu empfehlen, denn Bäume, Sträucher und Grünflächen kühlen Städte an Hitzetagen effektiv. Dort kann die Lufttemperatur im Vergleich zu unbepflanzten Flächen um bis zu acht Grad Celsius niedriger sein. Drinnen lässt sich die Temperatur mit Vorhängen, Jalousien, Rollläden oder Ventilatoren etwas abmildern.
Auf Warnsignale achten
Anzeichen für Überhitzung oder Austrocknung sind Beschwerden wie Schwindel, Schwäche, schneller Puls, starke Kopfschmerzen, Unruhe oder plötzliche Verwirrtheit sowie Übelkeit oder Erbrechen. Betroffene sollten sofort in kühle Räume begleitet, mit Getränken versorgt und ruhig gehalten werden. Wenn die Symptome anhalten, sollte ärztlicher Rat eingeholt oder notfalls die 112 angerufen werden. Bei Hitzewellen steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Dehydrierung um fast ein Drittel. Mehrere tausend Menschen sterben in Deutschland jährlich an Hitzefolgen.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährdet sind besonders diejenigen Menschen, die ihre Körpertemperatur bei Hitze noch nicht oder nicht mehr so gut bei optimalen 37 Grad halten können: Kinder und Ältere. Bei alten Menschen kommt hinzu, dass ihr Durstgefühl nachlässt und sie mehr Flüssigkeit ausscheiden als Jüngere, die der Körper dringend zur Kühlung braucht. Fehlt das Wasser, verdickt das Blut. Die Menschen werden verwirrt, stürzen leichter. Schlaganfälle und Herzinfarkte nehmen zu. Gefährlich ist Hitze aber auch für andere: Schwangere, Menschen mit akuten Erkrankungen wie Durchfall, Erbrechen und Fieber oder mit chronischen Leiden wie Diabetes; dazu Übergewichtige, im Freien körperlich schwer Arbeitende oder Sportler, Obdachlose und auch Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen.
Medikamente bei Hitze
Tabletten, Gele oder medizinische Sprays sollten vor hohen Temperaturen und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Widerstandsfähiger sind Tabletten und Dragees – aber auch sie sollten nicht dauerhaft über 25 Grad gelagert werden. Manche Medikamente müssen sogar im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wer unterwegs oder auf Reisen auf einen solchen Stoff angewiesen ist, sollte unbedingt eine Kühlbox mitnehmen. Aufbewahrungshinweise finden sich in der Packungsbeilage, bei Unsicherheit ist eine Nachfrage in der Apotheke oder der Arztpraxis angeraten. Da heiße Temperaturen Medikamente auch beeinträchtigen und zu verstärkten Nebenwirkungen der Mittel führen können, müssen eventuell die Medikation oder die Dosierung bei Hitze angepasst werden. Auch darüber sollten Betroffene mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen.
Weiterführende Infos und Links:
Unsere Themenseite bündelt viele Aspekte zum Umgang mit Hitze:
www.verbraucherzentrale.nrw/node/27869