Minden. 3.000 Kinder im Kreis lernen richtiges Verhalten im Straßenverkehr. Viel gelernt haben auch rund 750 Mindener Vorschulkinder beim Theaterstück „Sicher durch den Mühlenkreis“. Im Publikum befand sich vormittags auch eine 1. Klasse der Waldorfschule, die ihre große Aula in Haddenhausen für die beiden Vorstellungen zur Verfügung gestellt hat, nachdem das Stadttheater Minden wegen der weiter laufenden Sanierung nicht genutzt werden konnte. In zwei Veranstaltungen begeisterten der Polizist Peter Béfort und Liedersänger Rainer Niersmann am 17. Januar ihr junges Publikum, das natürlich auch lautstark mitwirken durfte.
Gleich zu Beginn bewiesen die Mädchen und Jungen, die ab August 2023 die Grundschule in Minden besuchen, dass sie bereits ein wenig rechnen und lesen können. Auch sonst wussten viele Kinder, wenn sie von Béfort gefragt wurden, bereits gut Bescheid, wie man sich im Straßenverkehr und auf dem Weg zur Schule richtig verhält. Am Anfang des Theaterstücks stellte der Polizist auf der Bühne das Publikum auf eine „harte“ Probe. Das „Applausometer“ – ein umgebautes Blaulicht ohne Martinshorn – musste zum Blinken gebracht werden. Das gelang erst beim dritten Versuch – mit gemeinsamem Klatschen, Trampeln und lauten Rufen der rund 350 Kinder und Erwachsenen in der Aula.
Auch Bürgermeister Michael Jäcke wirkte aktiv mit, wenn es hieß, dass auch die Erwachsenen mal aufstehen, die Hände hoch nehmen oder singen sollten. Zu den Ehrengästen der Nachmittags-Vorstellung gehörten auch Maria del Carmen Fernandez Mendez, Verkehrsreferentin im NRW-Innenministerium (Düsseldorf), Kreisdirektorin Cornelia Schöder, der Leiter der Kreispolizeibehörde Mathias Schmidt, der Leiter der Direktion Verkehr, Dirk Klöpper, sowie Holger Schwier und Dieter Rohlfing von der Kreisverkehrswacht Minden-Lübbecke.
Auf Einladung der jeweiligen Kommunen und unter der Beteiligung der Kreisverkehrswacht sowie der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Minden-Lübbecke richtet sich das Bühnenprogramm „Sicher durch den Mühlenkreis“ an die zukünftigen Schulkinder aller Kindergärten aus dem Mühlenkreis. „Das sind in diesem Jahr rund 3.000 Mädchen und Jungen“, berichtete Kreisdirektorin Cornelia Schöder in ihrer Begrüßung am Nachmittag. Für Peter Béfort war es die letzte Vorstellung nach knapp 20 Jahren. Von Kreisdirektorin Schöder gab es Blumen und zum Abschluss wurde er noch von den Kolleginnen und Kollegen überrascht.
Die Kinder werden nicht nur zum Theaterstück eingeladen, sondern anschließend auch noch von Polizistinnen und Polizisten der Kreispolizeibehörde in den Kitas besucht. Da wird das Gelernte noch einmal nachbereitet. Mit dem Stück wird spielerisch vermittelt, wie sich Kinder auf dem Weg zur Schule und zurück sicher im Straßenverkehr bewegen. Im Fokus stehen die besonderen Risiken für Kinder. So wird ihnen aufgezeigt, wie wichtig bei der Oberkleidung – helle und reflektierende Materialien wie „Blinkies“ – sind. „Im Dunkeln sieht man Euch so nicht“, demonstriert Béfort. Er steht mit dunkler Kleidung in der plötzlich verdunkelten Aula. Das überzeugt die künftigen Schulkinder.
Sie lernen auch, immer im Straßenverkehr aufmerksam zu sein und genau hinzuschauen, wenn sie eine Fahrbahn queren wollen – an gesicherten und ungesicherten Stellen. Ein weiteres Ziel der Veranstaltung ist laut Polizei Minden-Lübbecke darzustellen, wie effektiv die vorschriftsmäßige Sicherung und Benutzung von Rückhaltesystemen in Fahrzeugen ist. Ebenso wird das Tragen eines Schutzhelmes beim Fahrradfahren angesprochen.
Im Bühnenstück erklärt ein als Postbote verkleideter Polizist zusammen mit dem Liedersänger Rainer Niersmann die wichtigsten Verkehrsregeln und gibt Tipps für die richtige Kleidung. Die einfachen Texte von Niersmann zum Mitsingen sollen zum richtigen Verhalten beitragen. Am Ende der Veranstaltung bekommt jedes Kind eine Musik-CD. Dadurch werde die Thematik der Verkehrserziehung auch nachhaltig in die Elternhäuser transportiert, so die Kreispolizeibehörde.
Die Stadt Minden unterstützt die Veranstaltung mit Fördermitteln, weil sie als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte in Nordrhein-Westfalen (AGSF) besondere Förderprogramme nutzen kann. So wird, nach Auskunft der Radverkehrsbeauftragten Sandra Neuhaus, jährlich ein Budget für „Kommunale Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der AGFS“, mit denen das Land Veranstaltungen wie diese unterstützt, beantragt. Aus diesem Budget werden auch Aktionstage – wie Verkehrssicherheitstage und die „Aktion Licht“ an Schulen – oder auch die Erstellung von Flyern/Infomaterialien und weitere Aktionen mitfinanziert.