Wer sicher fährt, fährt vorausschauend

Die Tage werden wieder länger, an den Bäumen zeigen sich die ersten Blüten, und die Menschen verzichten zusehends auf dicke Winterjacken. Ganz langsam kommt der Frühling in Fahrt und mit ihm erwachen auch die Motorradfahrer aus dem Winterschlaf.

 

Unter das Gezwitscher, der aus dem Süden heimkehrenden Zugvögel mischt sich mehr und mehr der Ruf der Zwei- und Vierzylinder – manchmal ist sogar das sonore Wummern eines „Eintopfs“ zu hören. Haben die Vögel während des Winters aber das Fliegen niemals eingestellt, so ist es bei den meisten Motorradfahrern doch schon einige Monate her, dass sie ihren Reitwagen durch die wundervollen Kurven im Weserbergland pilotierten.

 

Das Motorrad überprüfen

Die lange Pause birgt für Motorradfahrer einige Gefahren. Für die erste Ausfahrt sollten Stahlross und Reiter in bester Verfassung sein. Ein einfacher Check-Up der sicherheitsrelevanten Einrichtungen am Motorrad kann so manche böse Überraschung vermeiden und einen gelungenen Saisonauftakt garantieren. Der korrekte Füllstand der Betriebsstoffe, wie beispielsweise Öl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel sollte überprüft werden. Ist die Batterie vor dem Einmotten nicht ausgebaut worden, bietet es sich an, auch hier einmal nach dem Rechten zu schauen. Ein simpler Test: Zündschlüssel umdrehen und die Hupe drücken. Klingt der Ton mehr nach einer frustrierten Ente, die langsam auf Tauchstation geht, verlangt die Batterie nach dem Ladegerät. Ist wieder genug Kraft im Akku, kann die komplette Beleuchtungsanlage durchgeschaltet werden, um eventuell defekte Birnen zu entdecken. Auch die Reifen dürfen nicht vergessen werden, schließlich stellen sie den Kontakt zur Straße her. Falscher Reifendruck und eine Profiltiefe von unter 2 Millimetern beeinflussen das Fahrverhalten stark und können selbst in unkritischen Fahrsituationen zu einem Sturz führen. Schäden am Krad, die vor der Winterpause nicht mehr in der Werkstatt des Vertrauens beseitigt wurden, sollten noch vor Antritt der ersten Ausfahrt ausgebessert werden. Bevor es dann endlich wieder auf die Straße geht gilt: Tanken nicht vergessen. Der Weg zur Zapfsäule ist gut geeignet, um wieder ein Gefühl für die Maschine und vor allem, die Bremse zu bekommen.

 

Die Schutzkleidung nicht vergessen

Aber nicht nur dem Motorrad sollte beim Start in die Motorradsaison erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Schutzkleidung ist mindestens ebenso wichtig, ist sie doch das einzige, was den Zweiradpiloten im Fall des Falles vor Verletzungen schützt. Genau wie Krad und Kradler muss auch sie in einem guten Zustand sein. Gerade in der Übergangszeit zwischen Winter und Frühling, in der sich die Sonne noch nicht vollständig durchsetzen kann, ist auf ein tadelloses Helmvisier zu achten. Kratzer können zu irritierenden Lichtreflexionen führen. Im Regen droht sogar ein totaler Blindflug. Ein neues Visier sieht nicht nur schöner aus, es ist auch essentiell für eine sichere Fahrt.


Mit Fehlern anderer rechnen

Manchen Gefahren kann aber auch durch eine noch so gute Vorbereitung nicht entgangen werden. Gerade nach dem Winter machen den Motorradfahrern Schlaglöcher das Leben schwer. Das Allheilmittel der Straßenmeistereien – Rollsplitt – minimiert diese Gefahr keineswegs. Es erhöht sie sogar noch. So ist auch auf bekannten Strecken erhöhte Vorsicht geboten. Es ist eben diese Vorsicht, die andere Verkehrsteilnehmer gerade im Frühjahr vermissen lassen. Insbesondere Autofahrer müssen sich erst wieder langsam an die einspurigen, schmalen Kräder gewöhnen. Auch führen Fehleinschätzungen von Geschwindigkeit und Beschleunigung von Motorrädern immer wieder zu schweren Unfällen. So gilt vorausschauendes Fahren für jeden guten Motorradfahrer nicht nur im Frühjahr zum Saisonbeginn zum Handwerkszeug, denn auch im Sommer, wenn die Tage wieder länger und die Vögel wieder heimisch geworden sind, will das Motorradfahren sicher genossen werden.