Minden. Weniger Verbräuche, damit weniger Emissionen und stabile Kosten – das sind die wichtigsten Aussagen des jetzt von der städtischen Gebäudewirtschaft vorgelegten Energieberichtes 2018 für die Stadt Minden. Bei den Preisen für Strom, Wasser, Gas und Nutzwärme gab es zwischen 2005 – das ist das Referenzjahr – und 2017 insgesamt nur eine geringe Kostensteigerung von ca. 6 Prozent, berichtete Diplom-Ingenieur Jörn Schunk, Leiter der Gebäudewirtschaft, im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss. Zu beobachten sei aber, dass die Strompreise noch stärker anziehen. Obwohl weniger Strom in den mehr als 100 städtischen Liegenschaften verbraucht wurde, stiegen die Kosten stetig und liegen aktuell 58,8 Prozent über den Kosten des Jahres 2005.
Rund 2,694 Millionen Euro hat die Stadt Minden 2017 insgesamt für Energiekosten ausgegeben. 2005 waren es 2,485 Millionen Euro. 4.630 Megawattstunden Strom, 52.145 Kubikmeter Wasser und 20.210 Megawattstunden Heizenergie (Gas und Nutzwärme) hat die Stadt Minden 2017 bezogen. Das waren im Vergleich zu 2005 7,7 Prozent weniger Strom, 33,8 Prozent weniger Wasser und 21,6 Prozent weniger Heizenergie, die mit einem Anteil von 47,5, Prozent immer noch den größten Kostenposten bildet. Dem Strom kommt aber eine immer größere Bedeutung zu. Lag sein Anteil bei den Energiekosten 2005 noch bei 27 Prozent waren es 2017 bereits 40 Prozent.
„Diese Zahlen bedeuten zusammengefasst, dass der Kohlendioxid-Ausstoß damit um 19,6 Prozent im Vergleich zu 2005 geringer ist“, so Schunk. 5.292 Tonnen waren es in 2017. Seit dem Jahr der ersten Erfassung 1994 konnten die CO2-Emissionen sogar um 51,5 Prozent gesenkt werden. Von 2018 bis 2020 rechnet die Gebäudewirtschaft mit einer erheblich besseren CO2-Bilanz, weil dann der Bezug von Ökostrom zu Buche schlägt. Damit können die Emissionen auf 3.728 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Das entspreche einer Reduzierung im Vergleich zu 2005 um 43,4 Prozent.
Erreicht werden konnte dieses gute Gesamt-Ergebnis unter anderem dadurch, dass Investitionen in effiziente Gebäudetechnik getätigt wurden, Energieeinsparungen greifen und die Bruttogrundflächen optimiert werden konnten. Dazu kommt, dass preisgünstige Lieferverträge – unter anderem auch durch gemeinsame Ausschreibungen mit dem Kreis Minden-Lübbecke – abgeschlossen werden konnten. „Damit ist es gelungen, dem Trend der steigenden Energiekosten wirkungsvoll entgegenzuwirken“, fasst Stadtkämmerer Norbert Kresse zusammen. Dennoch gab es immer wieder Spitzen bei den Kosten – so in den Jahren 2009 bis 2016.
Zum Klimaschutz in Minden gehört auch, dass auch eigener Strom aus sieben Photovoltaik-Anlagen produziert wird. So konnten 2017 insgesamt 191.844 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Selbst verbraucht wurden davon 67,72 Prozent. 61.918 Kilowattstunden speisten Stadt Minden im vergangenen Jahr in das Netz ein. Photovoltaikanlagen befinden sich unter anderen auf Dächern von Schulgebäuden, Feuerwehrgerätehäusern und Sporthallen.
In der Betrachtung der Tabellen zum Heiz- und Wasserverbrauch fallen Schwankungen auf, die bei Gas und Nahwärme auf recht warme oder besonders kalte Winter, also Klimaschwankungen, sowie bei Wasser auf Leitungsschäden zurückzuführen seien, die nicht immer sofort entdeckt werden, erläutert Jörn Schunk. Das größte, weitere Einsparpotential sieht die Gebäudewirtschaft bei den Schulen, die mit rund 50 Prozent die größten Energieverbräuche haben. An Platz zwei steht die Verwaltung mit ca. 10 Prozent. Hier werden nach der kompletten, auch energetischen Rathaussanierung weitere Einsparungen erwartet. Das im Klimaschutzkonzept (verabschiedet 2007) gesteckte Ziel den Kohlendioxidausstoß bis 2020 um 20 Prozent zu verringern, würde nach der aktuellen Prognose bei Weitem erreicht.
Der nach 2001, 2003, 2005, 2008, 2012 und 2014 erneut erstellte Bericht dokumentiert die Entwicklungen der Energiekosten und Verbrauchskennwerte für die Gebäude der Stadt Minden. Die energetische Bewirtschaftung erfolgt für insgesamt 160 Gebäude (101 Liegenschaften) mit 236.219 m² beheizter Bruttogrundfläche. Dazu gehören unter anderem das Rathaus, Schulen, Sporthallen, die Kulturinstitute, die städtischen Kindertageseinrichtungen, die Feuerwache, städtische Obdachlosen- und Flüchtlingseinrichtungen. Im Gegensatz zur Verringerung der Gesamtbruttogrundfläche ist die beheizte Bruttogrundfläche auf ungefähr gleichem Niveau wie 2005.
Die städtische Gebäudewirtschaft verfolgt mit ihrem Energiemanagementsystem das Ziel, Energieverbräuche- und kosten langfristig zu senken, um den städtischen Haushalt zu entlasten, die Emissionsschutzauflagen einzuhalten, die Ziele des städtischen Klimaschutzkonzeptes zu erreichen und die Auflagen aus der Energieeinsparverordnung zu erfüllen.