Minden. Nach mehreren Jahren Wachstum hat sich die Einwohnerzahl Mindens nun auf knapp 84.000 eingependelt. „Der deutliche Überhang an Zuzügen ist 2017 wieder auf einem ausgeglichen Niveau angekommen“, erläutert Helmut Kruse, Leiter des Bereiches Bürgerdienste, die aktuellen Zahlen. Nach der jetzt vorliegenden Einwohner*innen-Statistik sind im vergangenen Jahr 4.413 Menschen nach Minden gekommen und 4.384 weggezogen. Das entspricht einem Plus von 29 Personen (2016: +532; 2015: +1.343).
Negativ zu Buche schlägt erneut die Gegenüberstellung der Geburten und Sterbefälle: Auf 754 Mindener Neugeborene kommen 918 Menschen, die im vergangenen Jahr in der Weserstadt gestorben sind. Damit hat Minden im Laufe eines Jahres 164 Einwohner*innen „auf natürliche Weise“ verloren. Das entspreche aber den bundesweiten Daten, so Kruse. Die Bundesrepublik Deutschland habe in den vergangenen Jahren im Schwerpunkt durch Zuwanderung Einwohner*innen gewonnen – trotz hoher Geburtenzahlen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2017 wohnten in Minden 83.960 Menschen. Am 1. Januar 2017 waren es laut Statistik des Bürgerbüros 84.095, also 135 mehr als Ende des Jahres. Ende 2016 betrug die ermittelte Zahl 83.992 Einwohner*innen, bereinigt waren es nun am 1. Januar 2017 84.095 Menschen. Wie lässt sich diese Differenz von 103 Personen begründen? Helmut Kruse hat dafür eine einfache Erklärung: „Zum Stichtag 31. Dezember sind noch nicht alle neu gemeldeten Einwohner*innen erfasst, viele erklären erst nachträglich ihren Umzug zum 1. Januar. Und längst nicht alle Geburten aus der zweiten Dezemberhälfte sind dann schon beurkundet. Das dauert in der Regel ein bis zwei Wochen oder auch länger. Gleiches gilt für die Sterbefälle“, weiß Kruse. So ergibt sich jedes Jahr eine Differenz zwischen der Ende des Vorjahres ermittelten Einwohnerzahl und der bereinigten Zahl zum Anfang des neuen Jahres.
Bezogen auf die Ortsteile haben nur vier der 19 Mindener Stadtbezirke 2017 Einwohner*innen hinzugewonnen. Eine positive Bilanz gibt es für Rodenbeck (+ 130), Bärenkämpen (+130), das Rechte Weserufer (+119), und Stemmer (+38). Die meisten Einwohner*innen verloren hat Königstor (-126), vor Haddenhausen (-69) und Meißen (-49). In der Gegenüberstellung von zugezogenen zu weggezogenen Mindenern gab es bei den ausländischen Staatsbürgern ein Plus von 305 Personen.
In Minden selbst waren die Menschen auch viel in Bewegung: So gab es im vergangenen Jahr 5.196 Umzüge (Vorjahr: 5.621) innerhalb der Stadtgrenze. Zum Jahresende 2017 hatten 82.964 Frauen, Männer und Kinder ihren Hauptwohnsitz in Minden. Einen Nebenwohnsitz hatten zum Stichtag dagegen nur 996 (2016: 974) Einwohner/innen. Wie auch in den vergangenen Jahren lebten 2017 erneut mehr Frauen (42.099) als Männer (40.865) mit Hauptwohnung in der Weserstadt.
Die meisten Mindener (10.806) wohnen nach wie vor in der Innenstadt, gefolgt vom Stadtbezirk Königstor mit 8.944 und Rodenbeck mit 8.929 sowie Nordstadt mit 7.240 und Bärenkämpen mit 6.940 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die wenigsten Menschen hat mit 385 Frauen, Männern, Kindern und Jugendlichen der Ortsteil Päpinghausen, der im Vergleich zum Vorjahr auch noch acht Einwohner*innen verloren hat.
Aktuell leben 9.398 Menschen mit einer anderen Staatsbürgerschaft als Deutsch in Minden. Das sind 11,32 Prozent – berechnet auf die Hauptwohnsitze. 122 Nationen sind in der Stadt vertreten. Die größte Gruppe sind mit Abstand die Menschen aus Syrien (1.981), von denen viele freiwillig nach Minden gezogen sind und nicht der Stadt als Asylbewerber*in zugewiesen wurden, so Kruse. Die am zweitmeisten vertretene, ausländische Staatsbürgerschaft ist die des Irak (748 Menschen), gefolgt von Polen (655), der Türkei (572), Italien (484), Portugal (364) und der Russischen Föderation (362).
Auch 90 staatenlose Menschen sind dabei, die als eigene „Staatsbürgerschaft“ wie die ungeklärten Fälle (99) geführt werden. „Die Staatenlosen sind meist Personen, die von ihrem Herkunftsland als Bürger*in nicht anerkannt werden und die von dort keine Papiere erhalten“, erläutert Kruse. Die „Ungeklärten“ seien Fälle in der Bearbeitung, wo derzeit keine eindeutige Staatsangehörigkeit nachgewiesen werden könne und mehrere Länder in Frage kommen, so Kruse weiter.
Gruppe der über 90-Jährigen wächst schnell – Wieder mehr Jungen als Mädchen geboren
In der Einwohnerstatistik des Bürgerbüros wird jedes Jahr auch die Altersstruktur ausgewertet. Hier zeigt sich: Die meisten Mindener sind zwischen 48 und 58 Jahre alt. Pro Jahrgang gibt es hier mehr als 1.200 Bürger*innen und Bürger. Die Spitze hält der Jahrgang 1963 mit 1.385 Frauen und Männern. Im Mindener Lebensbaum gibt es aber eine weitere „Ausbuchtung“: So seien auch die Jahrgänge 1991 bis 1985 mit mehr als 1.000 Personen außergewöhnlich stark vertreten, erläutert Kruse. Diese Einwohner*innen sind jetzt zwischen 26 und 32 Jahre alt. Das aktuelle Durchschnittsalter in Minden liegt bei 43,6 Jahren und entspricht damit dem landesweiten Durchschnitt. Bundesweit sind die Einwohner*innen laut Statistischem Bundesamt 44,2 Jahre alt (Stand: Ende 2015).
Obwohl es insgesamt mehr Frauen als Männer in der Stadt Minden gibt (+1.234) sei es interessant zu sehen, dass fast alle Jahrgänge von 2017 bis 1977 (Ausnahmen 2014 und 2012 sowie Gleichstand in den Jahrgängen 1989 und 1979) einen männlichen Überhang haben. Erst ab den 41-Jährigen kippt dieser Vergleich, aber auch nicht in allen Jahrgängen, so Kruse. Durchgängig mehr Frauen gibt es in Minden erst ab Jahrgang 1957, also ab einem Alter von 60 Jahren.
Den Platz des ältesten Mitbürgers/der Mitbürgerin teilen sich zwei Mindener: eine Frau und ein Mann. Beide wurden 2017 103 Jahre alt. Ganze 15 Einwohner*innen sind 100 Jahre oder älter, 174 Menschen sind zwischen 95 und 99 Jahre alt. Eine deutliche Steigerung gibt es dann bei den 90- bis 94-Jährigen: 775 Frauen und Männer haben dieses gesegnete Alter erreicht – Tendenz weiter schnell wachsend. Denn allein 268 Mindener konnten im vergangenen Jahr ihren 89. und 312 ihren 88. Geburtstag feiern.
Frauen leben im Durchschnitt länger – das ist bekannt und auch in Minden so. Aber: Insgesamt werden jedoch seit Jahrzehnten immer mehr Jungen als Mädchen geboren – ein Phänomen, das sich über die gesamte Welt und somit auch über die Bundesrepublik Deutschland erstreckt – hier im durchschnittlichen Verhältnis von 51 zu 49 Prozent. Melderechtlich fällt das in Minden jedoch noch deutlicher aus: Denn auf 356 neugeborene und in Minden wohnhafte Mädchen kamen im Jahr 2017 in Minden 398 Jungen. Das entspricht einem Verhältnis von 47:53 Prozent – „ein größerer Unterschied zu den insgesamt beurkundeten Geburtenzahlen in 2017“, stellt Helmut Kruse abschließend fest. Eine plausible Erklärung dafür sei aus den Melderegisterdaten nicht ersichtlich.
» Einwohnerstatistik Minden 2017 nach Alter
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Bildquelle: © Stadt Minden