Hannover. Die Stadtspitze hat am Montag ihre Pläne zur Zukunft des Fössebades in Linden-Limmer sowie des Misburger Bades vorgestellt. Die beiden vorhandenen Bäder sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.
Die Stadtspitze hat am Montag ihre Pläne zur Zukunft des Fössebades in Linden-Limmer sowie des Misburger Bades vorgestellt. Die beiden vorhandenen Bäder sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.
Oberbürgermeister Stefan Schostok hob hervor, dass mit dieser Baumaßnahme die Schwimmversorgung in Hannover weiterhin gewährleistet wird. Zudem erhalte die Stadt mit dem Ausbau des Fössebades ein neues Wettkampf-Bad mit familiärer Ausrichtung. „Verwaltung und Rat haben mit der Aufstockung der Finanzmittel für Investitionen in den kommenden zehn Jahren die Grundlage geschaffen, dass wir zwei neue moderne Bäder für Wettkampf- und Vereinssport, den Schulsport und Freizeitvergnügen schaffen können. Dies setzen wir in guten Gesprächen mit allen Beteiligten um“, so Oberbürgermeister Schostok.
Erste Stadträtin Sabine Tegtmeyer-Dette: „Mit dem neuen Fössebad bekommt ein Hannover ein modernes Bad, das sehr gute Bedingungen für internationale Schwimmwettkämpfe bieten wird. Die Misburger können sich nach den Schwierigkeiten mit dem bisherigen Bad ebenfalls auf eine neue attraktive Anlage freuen. Das bereits bestehende Bäderkonzept der Stadt kann auch mit diesen zusätzlichen Maßnahmen ohne Abstriche umgesetzt werden. Der Fachbereich Sport und Bäder kann damit künftig zusätzliche Wasserkapazitäten in den Hallenbädern die Öffentlichkeit, die Vereine und die Schulen bereitstellen. Auch eine Ausweitung der Schwimmkurse für Kinder wird dadurch möglich werden“.
Fössebad erhält ein wettkampftaugliches 50-Meter-Becken
Eine Machbarkeitsstudie, die im Mai 2016 dem Sportausschuss und dem Bezirksrat Linden-Limmer vorgestellt wurde, hat ergeben, dass die Neubauvarianten gegenüber den Sanierungsvarianten die wirtschaftlichere Lösung darstellen. Die Verwaltung hat in allen Sitzungen darauf hingewiesen, dass die wirtschaftlichste Variante umgesetzt werden soll, das wäre in diesem Fall ein Neubau mit 25 m Becken, ohne Freibad.
In dem Gutachten, das die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen erstellt hat und das Grundlage für das vom Rat beschlossene Bäderkonzept war, wurde ein Vergleich mit anderen deutschen Großstädten hinsichtlich der Hallenbadwasserfläche vorgenommen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 9 m² je 1.000 EinwohnerInnen. In Hannover ergibt sich bezogen auf die Einwohnerzahl zum 31.12.2016 (ohne das Sportleistungszentrum, da hier kein öffentlicher Badebetrieb stattfindet) ein Versorgungsgrad von nur 7,6 m² je 1.000 EinwohnerInnen mit Hallenbadwasserfläche. Ergänzend zu dieser Studie hat sich auch in Hannover gezeigt, dass weitaus mehr Wasserflächen benötigt werden, als vorhanden sind. Auch wenn alle städtischen Hallenwasserflächen zur Verfügung stehen, gibt es Defizite bei den Nutzungszeiten für den öffentlichen Badebetrieb, die Schulen und die Vereine.
Desweiteren hat sich bei der Sanierung des Stadionbades im Jahr 2016 gezeigt, dass die Vereine nicht auf das bislang einzige wettkampftaugliche Bad der Stadt verzichten können. Dieses ist aber die Folge bei den notwendigen Schließungen des Stadionbades, solange es keine andere entsprechend ausgestattete Schwimmsportstätte gibt. Für die Bauabschnitte 2 und 3 muss das Stadionbad noch einmal für mindestens 18 Monate geschlossen werden. Während der Bauzeit könnten keinerlei Wettkämpfe stattfinden, so lange es kein weiteres 50 m Becken in Hannover gibt. Hinzu kommt das Problem, dass das Stadionbad Schwimmwettkämpfen auf nationalem und internationalem Niveau in zunehmendem Maße nicht mehr gerecht wird. Es entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Wettkampftechnik.
Aus diesen Gründen schlägt die Verwaltung vor, das Fössebad als zweites wettkampftaugliches 50 m Sporthallenbad mit Tribüne neu zu bauen. Das Hallenbad erhält ein 21 Meter x 50 Meter großes Sportbecken mit mechanisch fahrbarer Trennwand und ein 9,50 Meter x 12,50 Meter großes Lehrschwimmbecken sowie ein 20 qm großes Kinderbecken.
Verzicht auf ein Außenbecken im Fössebad
Die bereits genannte Bäderanalyse der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen im Jahr 2013 hat ergeben, dass die Stadt Hannover über ein sehr dichtes Freibadnetz (Volksbad Limmer, Lister Bad, Naturbad Hainholz, RSV-Bad Leinhausen, Ricklinger Bad, Kleefelder Bad, Misburger Freibad) verfügt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 20 m² je 1.000 Einwohner/innen. In Hannover liegt der Versorgungsgrad mit Freibadwasserflächen mit ca. 24 m² je 1.000 Einwohner/innen höher als in anderen deutschen Großstädten. Darüber hinaus befindet sich das Freibad Volksbad Limmer im gleichen Stadtbezirk wie das Fössebad und stellt für die Bevölkerung des Stadtbezirks eine mögliche Alternative dar. Hinzu kommt, dass ein Freibadbereich im Fössebad und das Volksbad Limmer um dieselben Badegäste konkurrieren würden. Aus den genannten Gründen ist daher ein Freibadeaußenbecken für das neue Fössebad nicht vorgesehen.
Um aber eine Nutzung des Hallenbades Fössebad auch im Sommer nicht ganz auszuschließen, soll im Rahmen der weiteren Planungen geprüft werden, ob durch bauliche Maßnahmen eine Nutzung des Hallenbades unter Einbezug der Liegewiese im Sommer möglich ist.
Zeitplan
Die Verwaltung geht davon aus, dass nach erfolgtem Grundsatzbeschluss die Zeitspanne bis zur Fertigstellung des Bades vier Jahre betragen wird. Ein genauer Zeitplan kann erst im Rahmen der Vergabedrucksache vorgelegt werden.
Neubau auch in Misburg
Die Machbarkeitsstudie hat auch im Fall des Misburger Bades gezeigt, dass ein Neubau die wirtschaftlichere Variante ist. Desweiteren hat ein Neubau gegenüber einer Sanierung deutliche Vorteile: die bisher fehlende Barrierefreiheit zwischen Hallen- und Freibad kann beim Neubau berücksichtigt und die Hallenwasserflächen können neu und attraktiver gestaltet und geordnet werden. Mit dem Neubau des Bades soll die Daseinsvorsorge für die Stadtteilöffentlichkeit erhalten und ein attraktives Angebot für alle Altersgruppen geschaffen werden.
Für Schulen und Schwimmvereine soll eine Lehr-, Trainings- und Sportstätte geschaffen werden. Zusammen mit den schon bestehenden Schwimmbecken im Außenbereich soll das neue Hallenbad auch als Kombibad betrieben werden. Diese Bauweise erhöht das Angebot für den Kunden, führt zu höheren Besucherzahlen und macht das Bad ertragreicher. Im Hallenbereich ist ein attraktives Kinderbecken vorgesehen, um jungen Familien mit kleinen Kindern eine stadtteilnahe Bademöglichkeit zu bieten.
Der Neubau soll auch wieder eine Sauna erhalten. Der Schwerpunkt soll hier auf den immer wichtiger werdenden Saunagarten gelegt werden. Das Freibad-Gelände bietet mit seinem grandiosen Baumbestand dazu eine hervorragende Kulisse. Im Innenbereich wird eine effiziente Flächennutzung mit wenigen, aber attraktiven Saunakabinen und genügend Ruhemöglichkeiten angestrebt.
Das Hallenbad erhält ein 15 Meter x 25 Meter großes Sportbecken, ein Lehrschwimmbecken von 9,50 Meter x 12,50 Meter und ein 20 qm großes Kinderbecken.
Die bestehenden Freibadeaußenbecken werden saniert und die Sommergarderoben werden instand gesetzt und erweitert. Die Maßnahme soll außerhalb der Sommersaison stattfinden. Eine Nutzung des Freibades soll auch während der Errichtung des Hallenbadneubaus ermöglicht werden.
Sobald mit fortschreitender Planung der Standort für das neue Hallenbad festgelegt wurde, soll das alte Hallenbadgebäude zurückgebaut werden. Der Rückbau wird so erfolgen, dass ein paralleler Badebetrieb im Freibad möglich sein wird.
Zeitplan
Es ist davon auszugehen, dass die Zeitspanne bis zur Fertigstellung des Bades nach dem Grundsatzbeschluss vier Jahre betragen wird. Ein genauer Zeitplan kann erst im Rahmen der Vergabedrucksache vorgelegt werden. Eine Sanierung des Freibades erfolgt erst dann, wenn das neue Hallenbad fertiggestellt worden ist.
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