Minden. Ein Friedhof ist mehr als nur ein Bestattungsort. Das wird am Sonntag, 11. September, bei der ersten „Kult-touR“ auf dem Nordfriedhof deutlich. „Hier sollen die Bürger/innen in erster Linie Erholung und Ruhe finden“, verdeutlichen Horst Lehning, Leiter des städtischen Betriebshofes, und Alwin Pamin, Friedhofsverwalter der Städtischen Betriebe Minden (SBM). Beide setzten aber auch darauf, dass die seit Jahren vorhandene Akzeptanz für neue Wege und Nutzungsmöglichkeiten weiter wächst.
Nach den sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit den Veranstaltungen unter dem Titel „Tag des Friedhofs“ in den vergangenen Jahren seien sich alle Beteiligten einig gewesen, mal etwas ganz Anderes als „Informationen rund um das Bestattungswesen“ zu präsentieren, berichtet Horst Lehning. Bei der Suche nach einem geeigneten Thema habe die seit Jahren andauernde Diskussion um die Zukunft der Friedhöfe eine wichtige Rolle gespielt. Auch die Tatsache, dass aktuell die großen Verbände des deutschen Friedhofswesens bei der UNESCO den Antrag gestellt haben, die deutsche Friedhofskultur als immaterielles Welterbe aufzunehmen, gab Anlass genug, in diesem Jahr ein abwechslungsreiches Kulturprogramm auf die Beine zu stellen.
In einem Arbeitskreis wurden über ein Jahr lang Ideen gesammelt und nach möglichen Teilnehmern gesucht. „Sehr dankbar sind wir in diesem Zusammenhang dem ehemaligen Mitarbeiter der Diakonie Stiftung Salem, Herrn Uli Treude. Trotz Ruhestandes hat der Initiator des ,Grabfeldes der Erinnerung‘ und Gründungsmitglied der Friedhofsgruppe der Diakonie schnell die wichtigen Kontakte hergestellt“, fasst Lehning zusammen. So konnten zahlreiche Teilnehmer/innen – vom Profi bis zur „Freizeitgruppe“ – für die Veranstaltung unter dem Motto „Kult-touR 2016“ am 11. September auf dem Nordfriedhof gewonnen werden.
Nach einer offiziellen Eröffnung durch Verantwortliche aus der Politik und durch die Betriebsleitung der SBM um 14.15 Uhr soll das Programm ab 14.30 Uhr starten. Interessierte können dann zwischen Lesungen, Musik und Tanz, Gesang und Theater in einer ganz anderen Atmosphäre, als sie es bisher gewohnt sind, wählen. So präsentiert das „Tanzprojekt Ratsgymnasium“ vor der Friedhofskapelle Tanzkompositionen, die sich mit dem Thema „Hoffnung, Zuversicht und Sinnhaftigkeit“ auseinandersetzen. Vor der Kulisse des Hochkreuzes singt der gemischte Chor „Tonart“ Gospels und Spirituals. Des Weiteren können sich die Besucher auf den Schauspieler und Musiker Dieter Grell freuen, der mit seiner Mundharmonika die Geschichte des „Mannes mit dem Baum“ von Autor Jean Giono erzählt.
„Da alle Teilnehmer ihre Darbietungen insgesamt drei Mal präsentieren, besteht für jeden Besucher die Möglichkeit, am Ende des Nachmittags alle gesehen zu haben“, so Lehning. Wie immer werden auch bei dieser Veranstaltung die historischen Führungen nicht fehlen. Ab 11 Uhr, 12.30 Uhr und 14 Uhr gibt es wieder Wissenswertes und Interessantes über die auf dem Nordfriedhof bestatteten Personen zu erfahren. „Trotz eines engen Terminkalenders werden die Führungen dieses Mal von Akteuren der Porta Freilichtbühne unterstützt, die ausgewählte Verstorbene für einen Moment wieder lebendig werden lassen“, berichtet Alwin Pamin.
Für das leibliche Wohl sorgt während des gesamten Tages die Friedhofsgruppe der Diakonie Stiftung Salem am Haupteingang Marienstraße/Poggenmühle. Hier und auch am Mitteleingang des Friedhofs werden zudem Infostände den Besuchern einen Überblick über die Veranstaltung geben.
„Die Kult-touR-Stationen laden zum Verweilen und Entdecken ein, wie auch der gesamte Nordfriedhof mit seinen alten Bäumen, einer schönen Kapelle und den Wasserkaskaden am Hochkreuz“, erläutert Alwin Pamin. Er freut sich in diesem Zusammenhang auch über die freundliche Unterstützung der Veranstaltung durch die Feuerbestattung Minden, die Porta Möbelgruppe, Porta Fenster und die Firma Impulse, die sich für die Technik verantwortlich zeigt.
Für den Fall, dass es dauerhaft regnen sollte, wird die Veranstaltung mit einem gekürzten Programm in der Kapelle stattfinden.
» Programm-Flyer Kult-touR 2016