2. Forum Wohnen in der Mindener Bürgerhalle

Minden. Nachdem im Juni 2016 das 1. Forum Wohnen einen ersten Aufschlag für das Thema Handlungskonzept Wohnen gemacht hat, wurde es nun einem breiteren Fachpublikum vorgestellt. „Die soziale Frage des Wohnens beschäftigt uns bereits seit einem längeren Zeitraum. Es soll geklärt werden, was Familien, was Investoren und was auch Zugezogene benötigen, um eine Wohnung zu beziehen, die den unterschiedlichen Ansprüchen entspricht“, sagt der Bau-Beigeordnete Lars Bursian beim 2. Forum Wohnen.

 

Das Publikum, rund 60 Personen, bestand aus Vertretern aus der Wohnungs-und Immobilienwirtschaft, Architekten und Planungsfachleuten, Kirchen-und Sozialverbänden, sowie Mitarbeitern der Verwaltung und Vertretern der Fraktionen. Das Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung aus Dortmund (SSR) hat seit dem vergangenen Jahr intensiv mit einer Vielzahl an Beteiligten Gespräche geführt, um Anregungen, Anforderungen und Ideen in das Konzept einfließen zu lassen. „Das Konzept ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern durch einen Dialogprozess“, unterstreicht Regina Höbel, Mitarbeiterin bei SSR.

 

Seit 2011 nimmt die Einwohnerzahl in Minden zu. Das bedeutet auch in Zukunft eine gute Nachfrage am Wohnungsmarkt, wobei kleinere Haushalte besonders zunehmen werden. Wegen des demografischen Wandels werden dabei die heute 45- bis 60-Jährigen aus den Geburtenstarken Jahrgängen, neben jungen Familien mit Kindern, eine wichtige Zielgruppe sein. Das bedeutet einen besonderen Fokus auf bezahlbaren Wohnungen im barrierefreien Segment zu legen. Wachsende Tendenzen zeigen auch die Altersklassen der Ü-65 und der Ü-70, die häufig in großen Wohnungen leben und ein angemessenes Angebot zur Verkleinerung benötigen. Hier sieht das Handlungskonzept dann auch erhebliches Wohnraumpotenzial für nachrückende Familien.

 

Damit die Stadt Minden zukünftig gut aufgestellt ist, beschreibt das Handlungskonzept eine integrierte Wohnungsmarktstrategie, die fünf zentrale Punkte umfasst: Bestandsquartiere sollen weiterentwickelt und Bestände zukunftssicher gemacht werden, die Akteure sitzen an einem Tisch und arbeiten Hand in Hand, es soll preisgünstiger Wohnraum geschaffen werden und auch hochwertiger Neubau und die Stärkung der einzelne Stadtteile, mit ihren jeweiligen Bedürfnissen, stehen im Fokus.

 

Buergermeister Jaecke
Bürgermeister Jäcke begrüßt Fachpublikum

Doch wie soll das in die Praxis umgesetzt werden? Das System besteht aus drei verschiedenen Starter-Projekten. Zum einen das Instrument der Bodenbevorratung und der Konzeptvergabe. Das bedeutet, dass die Stadt Minden selbst Grundstücke kauft. Es gibt unter den verschiedenen Investoren einen Wettbewerb um das beste und schlüssigste Konzept. Wenn das der städtebaulichen Qualität entspricht, wird das Grundstück verkauft und entwickelt. Ein ähnliches Verfahren ist bereits im vergangenen Jahr mit dem Grundstück am Deichhof erfolgreich umgesetzt worden. Das soll zukünftig, mit den jetzt gewonnenen Erkenntnissen aus dem Handlungskonzept Wohnen, ausgebaut und systematisiert werden.

 

Ein weiteres Starter-Projekt soll das altersgerechte Quartier Bärenkämpen sein. Hier sollen durch ein differenziertes Wohnungsangebot möglichst viele Zielgruppen miteinander vereint werden. Vorstellbar wären unter anderem Mehr-Generationen-Wohnen oder eine Senioren-WG. Auch der Aufbau sozialer Netzwerke und ein Nachbarschaftscafé können einen positiven Einfluss auf das Quartier haben. Mit dem aktuell geplanten Stadtteilzentrum Bärenkämpen und dem Stadtteilmanagement sind bereits die ersten konkreten Bausteine gelegt.

 

Das dritte Initialprojekt ist das altersgerechte Quartier Dankersen. Zuerst werden die Bedarfe der Bewohner*innen ermittelt und in einem Quartierskonzept zusammengefasst. Ein/e Quartiersmanager*in koordiniert und verbindet die unterschiedlichen Netzwerke. Außerdem ist sie/er Ansprechpartner*in und Informationsquelle. Dieses Projekt kann bei Erfolg auch auf andere Stadtteile adaptiert und Lösungswege abgeleitet werden. Der Förderantrag für das Stadtteilmanagement wurde von der Verwaltung bereits gestellt.

 

Das Forum Wohnen wird weiterhin bestehen, denn die Umsetzung des Handlungskonzeptes lebt vom Dialog. Heißt, es soll mehrmals im Jahr verschiedene kleinere und größere informelle Runden geben. Hier treffen sich die Wohnungsmarkt-Akteure und diskutieren zu wechselnden Themen. Während der Veranstaltung wurden auch gleich zukünftige Themen für Foren festgelegt: Kooperationsgrundlage für ein Bündnis für Wohnen, Ein Quartier für Alle, Kriterien barrierearmer Bestandsentwicklung oder Best Practice Beispiele.

 

Das Bündnis für Wohnen ist dafür dar, Leitideen und bestimmte Ziele zu erarbeiten. Es schafft Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und gibt Zielorientierung. „Allen Beteiligten sollte klar sein, dass die Stadt Minden die Umsetzung des Handlungskonzeptes nicht allein leisten kann. Das Forum Wohnen ist ein Prozess, der in Bewegung bleiben soll und von dem Synergieeffekt ausgehen werden“, fasst Lars Bursian zusammen.

 

Weitere Informationen zum Thema Handlungskonzept Wohnen, Bündnis für Wohnen und Foren Wohnen gibt es demnächst auf einer städtischen Internetseite www.minden.de/Minden gestalten. Die Internetseite befindet sich momentan im Aufbau.

 

Bildquelle: Stadt Minden/Pressestelle