Minden. „Die Erinnerung an die beiden Weltkriege muss wach gehalten werden. Es ist sehr wichtig, junge Menschen an das Thema heranzuführen und hier sind Kriegsgräberstätten mahnende Orte“, stellte Bürgermeister Michael Buhre jetzt zum Auftakt der Haus- und Straßensammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) im Rathaus heraus. Seit vielen Jahren bereits wird hier die Spendenaktion gestartet, die in diesem Jahr vom 4. bis 17. November läuft.
Die Sammlung wird – wie auch in den Vorjahren – von der Bundeswehr und dem Mindener Bürgerbataillon unterstützt. Allein die in Minden stationierten Pioniere bekamen so in den vergangenen drei Jahren rund 40.000 Euro zusammen, so Oberst Thomas Greggersen. Für die Opfer von Kriegen zu sammeln, sei „eine ehrenwerte Aufgabe“, so Greggersen weiter.
Der Erlös 2013 ist im Schwerpunkt für die Pflege und den Ausbau von Gräbern im Ausland sowie für die Unterstützung von internationalen Workcamps bestimmt. „Rund zweieinhalb Millionen Gräber an 832 Orten in 45 Ländern werden vom Volksbund betreut“, so Stefan Schmidt, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes Ostwestfalen-Lippe.
Vor dem Hintergrund immer weniger werdender Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges gewinne die politische und historische Bildung eine immer größere Rolle. Erfolgreiche Bespiele seien die seit 1953 laufenden Workcamps des Volksbundes – meist in unmittelbarer Nähe von großen Kriegsgräberstätten, so Schmidt. In jüngerer Zeit seien auch immer mehr Museen und Bildungsstätten entstanden. Schmidt berichtete von einer Informationsfahrt für Lehrer/innen nach Flandern/Belgien. In der Region sind mehr als 500.000 Kriegsopfer – Soldaten und Zivilisten – bestattet.
„Wer einmal auf einem großen Soldatenfriedhof war, begreift die Dimension, die ein Krieg haben kann“, machte Bürgermeister Buhre vor dem Hintergrund des nahen 100. Jahrestags zum Kriegsausbruch 1914 deutlich. Damals seien Soldaten und zahllose Freiwillige gerne in den Krieg gezogen – ohne zu ahnen, dass dieser erste, mit industriellen Mitteln geführte Krieg Millionen Opfer fordern würde.
Trotz der Unterstützung des Bundes – 8 Millionen Euro jährlich – sei der Volksbund auf Spenden angewiesen, machte der Mindener Ortsvorverbandvorsitzende Reinhard Tschapke deutlich. Dank des Volksbundes sei es auch gelungen, dass deutsche Soldaten, die in den vergangenen Jahren ihr Leben zum Beispiel in Afghanistan und anderen Kriegsgebieten ließen, ein Ehrengrab erhalten, wenn die Familien dieses wollten.
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